Wiedereröffnung Januar 2010
Am 30.01.2010 wurde das neue Mineralien- und Matematikmuseum mit einem Festakt eröffnet. Anwesend waren zahlreiche Gäste aus Politik und Wissenschaft (teilweise sogar aus dem Ausland), Sponsoren und Handwerker der am Umbau beteiligten Betriebe.
Nach einer Eröffnung durch das Bläserquintett der Trachtenkapelle Oberwolfach begrüßte der Bürgermeister der Gemeinde Oberwolfach, Jürgen Nowak, die Gäste. Außerdem gab er einen kurzen Abriss der Geschichte des MiMa-Museums von der Idee bis zur Realisierung und würdigte die verdienstvollsten Helfer, Andreas Matt auf Seiten der Mathematiker sowie Werner Günter und Herbert Schuler von den Mineralienfreunden.
Im Anschluss sprach Kultusminister Helmut Rau über die Bedeutung von Museen für das Lernen und Begreifen, setzte dies zugleich in Beziehung zu den eher ästhetischen Aspekten eines Museumsbesuchs, die sich schon in einfachem Flanieren durch die Ausstellung erschlössen. In seiner Rede machte er außerdem auf die klangliche Nähe des MoMA in New York aufmerksam (Museum of Modern Arts) und wünschte unserer Einrichtung ähnliche Besucherzahlen.
Siegfried Kauder, MdB, akzentuierte die Bedeutung einer solch einmaligen Kombination von Mineralien und Mathematik in einem Museum als "Alleinstellungsmerkmal" und damit als wesentlichen Faktor für die touristische Attraktion der Region. Zum Zweck dieser Werbung in Berlin lud er im Verlauf des Festakts sowohl das Bläserquintett für vier Tage nach Berlin aus ("Ich möchte mal wieder das Badner Lied vor dem Reichstag hören !"), als auch Werner Günther und Herbert Schuler vom "Verein für Bergbau und Mineralien Oberwolfach e.V.", die beim Aufbau des neuen Museums viele ehrenamtliche Stunden investiert hatten.
Im Anschluss sprach Dr Franz Hahn für den Vorstand des Vereins sowie Prof. Dr. Dr. h.c. Gert-Martin Greuel als Direktor für das MFO. Beide betonten den unkomplizierten und offenen Umgang miteinander bei Planung und Durchführung der Maßnahmen für das MiMa. Deutlich wurde, welcher Quantensprung das neue Museumskonzept für den Verein bedeutet, und wieviele Wissenschaftler aus allen Teilen Deutschlands und des benachbarten Auslandes an den mathematischen Installationen mitgearbeitet haben.
Im Anschluss an ein musikalisches Zwischenspiel des Bläserquintetts sprach Franz Kook von der Firma Duravit als einer der Sponsoren des MiMa, sowie Gerhard Schmider, der mit der Planung und Bauleitung des Umbaus betraut war.
Er zeigte auf, wie sich in dem 1762 erbauten Hofbauernhof nun alte Handwerkskunst und moderne Handwerkskunst vereinten. Dem Museum übergab Schmider den letzten noch übrigen Balken des alten Hauses, der früher Teil des Garbenloches war. In ihn hatte er drei Schubladen schneiden lassen. Eine Schublade für den mineralogischen Teil des Museums - in ihr ruht ein Stein. Die unterste Schublade für die Mathematiker, die Teile aus der in den Siebziger Jahren beliebten Mengenlehre enthält. Die verbindende mittelere Schubalde für die Verwaltung der Gemeinde Oberwolfach als einer der Geldgeber - mit einem Pfennig als Inhalt. Auch der obere Zapfen wurde beweglich gemacht, unter ihm liegt eine Schublade, die leer ist - sie steht für den vielen freien Raum, den das Museum jetzt biete und der noch gefüllt werden könne.
Darauf folgte der Festvortrag von Professor Dr Albrecht Beutelspacher, dem Leiter des Mathematikums und Professor an der Universität Gießen. Nach bald eineinhalb Stunden bisheriger Grußworte und Musik womöglich der Super-GAU, die Potenzierung zweier unbeliebter Sachverhalte: Festvortrag und Mathematik, wie Beutelspacher selbstironisch seinen Vortrag eröffnete. Aber weit gefehlt, es wurde das Glanzstück des Mittags.
Spielerisch und heiter brachte Prof. Beutelspacher kleine geometrisch-mathematische Experimente ein, die er vor den Augen des Publikums im wahrsten Sinne des Wortes entfaltete.
Aus zwei Scheiben, die aus je 6 Fünfecken zusammengesetzt waren, wurde per Kraft eines Gummibandes ein Zwölf-Flächner. Aus einem DinA4-Blatt faltete er vor den Augen eines verblüfften und entzückten Publikums einen Tetraeder. Zwei kreisförmig geklebte Papierbänder im rechten Winkel zusammengeklebt, schnitt er mittig auseinander - ein Experiment, an dessen Vorhersage selbst Ranga Yogeshwar gescheitert war: Heraus kam ein Quadrat - worunter jetzt aber "keinesfalls eine Quadratur des Kreises" zu verstehen sei. Und schließlich "zauberte" Albrecht Beutelspacher aus zwei spiegelbildlichen Möbiusbändern ( in sich verdrehten Kreisbändern ), die er im rechten Winkel aneinandergeklebt hatte, mit Hilfe der Schere zwei ineinander hängende Herzen.
Alles frei nach dem Motto: Mathematik macht glücklich ! - Vielleicht springt dieser Funke auch von den Installationen des MFO auf die Besucher des neuen Museums über.
Hier im Anschluss sehen Sie Prof Beutelspacher bei der "Arbeit". (Leider sind die Photos aufgrund der großen Entfernung und der dadurch entstandenen Unterbelichtung etwas unscharf und farbverschoben.)
Mathematik macht Spaß
Nach einer weiteren musikalischen Einlage des Bläserquintetts wurde der Festakt beendet mit der Ehrung von einigen beim Umbau besonders engagierten Mitgliedern des Vereins und des MFO. Im Anschluss daran war ein Buffett im Hauptgeschoss vorbereitet. Bald darauf kamen schon die ersten Besucher aus der Bevölkerung, die den freien Eintritt am Nachmittag nutzten, um einen ersten Blick auf das neugestaltete Museum zu werfen.
Empfang
Eine Reihe von Presseberichten haben wir hier an dieser Stelle für Sie zusammengestellt.
offenburger-tageblatt-20100127.pdf [1.290 KB]
offenburger-tageblatt-20100129.pdf [769 KB]
mittelbadische-presse-20100129.pdf [1.207 KB]
schwarzwaelder-bote-20100129.pdf [681 KB]
schwarzwaelder-bote-20100130.pdf [1.692 KB]
schwarzwaelder-bote-20100201.pdf [1.811 KB]
offenburger-tageblatt-20100201.pdf [1.604 KB]
mittelbadische-presse-20100212.pdf [1.192 KB]