Segen Gottes - Bergbaugeschichte

Anfänge des Bergbaus in Haslach/Schnellingen

Die Anfänge des Bergbaus ins Haslach liegen im Dunkeln, doch dürfte der Bergbau zur Gründung der Städte Haslach und Steinach im 12./13. Jhd. beigetragen haben.

Im 13. Jahrhundert wurde die Grube in Schnellingen erstmals schriftlich erwähnt, nämlich in einer Urkunde vom 14. Juli 1234: König Heinrich VII. verlieh darin dem Grafen Egeno von Freiburg die Bergrechte im Kinzigtal und anderen Schwarzwaldtälern. Im Reichssteuerverzeichnis von 1241 (Monumenta Germaniae Constitutiones III, S. 1 ff) ist Haslach als staufischer Reichssteuer- und Verwaltungsmittelpunkt genannt, wobei die hohe Summe von 40 Mark (entspricht etwa 10 kg Feinsilber), die Haslach zu entrichten hatte, belegt, dass der Ort sehr vermögend war.

Im Freiburger Urkundenbuch von 1313 wird die Markt- und Bergbaustadt Haslach erwähnt. Dort würde das Silber, das in den Gruben des mittleren Kinzigtales gewonnen wurde, gesammelt und gewogen und in Barren gegossen. Die Silberbarren wurden über die Passstraße durchs Elztal nach Freiburg gebracht, dem Zentrum des mittelalterlichen Bergbaus und -handels im Schwarzwald.

Urkundlich belegt ist Bergbau „am Schnelling“ bei Haslach ab 1491, jedoch ohne dass eine Grube oder genaue Lokalität genannt wurde.

Bergbau im 16. Jahrhundert

Der aus Offenburg stammende Hans Ruchmann Tödinger betrieb die Grube in der Mitte des 16. Jahrhunderts unter der Bezeichnung „Barbara zu Unseren lieben Frauen beim Illenbad“.

1568 wurde die Grube an den Bergmann Hans Sinssuss verliehen, und am 2. November desselben Jahres verfassten Christian Mair und Paul Ligstetter, beide Schichtmeister aus Markirch im Elsass, ein Gutachten über die Grube, demgemäß zu dieser Zeit bereits ein 28 m tiefer Tagschacht vorhanden war (später „Wasserschacht“) sowie eine 20 m langen Tiefe Feldstrecke, auf der ein 7 m tiefes Gesenk angelegt war. Daraus lässt sich ableiten, dass man im 16. Jahrhundert schon fast die heute bekannte Aufschlusstiefe erreicht hatte. Aufgrund der Bearbeitungsspuren im Oberen Stollen und im Rotgüldengangstollen stammen diese wohl ursprünglich aus dem Spätmittelalter und dem 16./17. Jahrhundert.
Die Gutachter kamen jedoch zu dem Schluss, dass trotz eines mächtigen Mineralganges kein Gewinn zu erzielen wäre. Das große Problem der Haslacher Bergleute waren die in hartem Quarz fein verteilten edlen Silbererze (v.a. Pyrargyrit). In der Regel konnten trotz silberreicher Minerale kaum die für einen lohnenden Bergbau erforderlichen Mengen an "Schlich" (gepochtes und geschlämmtes Erzkonzentrat) gewonnen werden.

In der Zeit zwischen 1574 und 1585 sollen im Haslacher Revier 400 bis 500 Bergleute beschäftigt gewesen sein, für die ein eigener Bergrichter zuständig war (Vogelgesang 1865). Danach wird es ruhig um die Schnellinger Gruben.

Bergbau im 18. Jahrhundert

Zu Beginn des 18. Jhdts, als der Kinzigtaler Bergbau durch die reichen Silber- und Kobalterzfunde bei Wittichen wieder attraktiv wurde, erinnerte man an die alten Gruben bei Schnellingen. In mehreren kurzen Phasen kam es über das ganze Jahrhundert verteilt zu einem „Nachlesebergbau“, der typisch für die Zeit war.

Aber auch unter Tage wurde man wieder tätig. 1711 bis 1714 wurde die Grube kurz von Bergdirektor Michel zusammen mit einem Berggeschworenen und einem Bergmann betrieben und seitdem Segen Gottes genannt. 1722 wurde durch Hans Georg Kohler der seit dem Mittelalter existierende, aber noch nicht durchschlägige Mittleren Stollen auf 150 m verlängert; die oft unterbrochenen Vortriebsarbeiten im harten Gneis sollten aber noch sieben Jahre benötigen, bis die Abbaue auf dem Erzgang erreicht waren. Als der Wasserlösungsstollen 1729 endlich die Abbaue auf dem Erzgang erreicht hatte, war der Betrieb jedoch bereits bankrott.

1748 wurde erneut mit Untersuchungen begonnen. Zunächst wurde der Tiefe Badstollen aufgewältigt, der ursprünglich als tieferer Wasserlösungsstollen noch nicht fertiggestellt worden war. Diese vergebliche Investition und die erneute voreilige Errichtung eines Pochwerks trieben die Betreiber rasch in Verschuldung; 1751 erfolgte schon wieder die Einstellung des Betriebs.

Den letzten Versuch unternahm der Haslacher Bürgermeister Clausmann in der Zeit von 1771 bis 1786 mit einer Gewerkschaft aus Haslacher Bürgern. Als auf den Gängen bis zum Niveau des Mittleren Stollens alle Erze abgebaut worden waren, begann man 1785 den Tiefen Badstollen zu Zwecken der Wasserlösung zu verlängern, doch schon 1786 wurden alle Arbeiten eingestellt.

Bergbau im 20. Jahrhundert

Im Jahre 1911 ließ sich das Fürstenbergische Fürstenhaus das Grubenfeld Segen Gottes verleihen, das heute Fürst Heinrich zu Fürstenberg in Donaueschingen gehört.
Wie in vielen anderen alten Bergbaurevieren des Schwarzwalds wurden zur Zeit des Dritten Reichs im Rahmen der Autarkiebestrebungen auch im Haslacher Revier Untersuchungen vorgenommen.

Bergbau- und Mineralienbegeisterte um Georg Allgaier aus Haslach begannen 1997 mit der umsichtigen Wiedereröffnung der alten Stollen und Schächte. Die Stadt Haslach beschloss, diese Zeugnisse des mittelalterlichen Bergbaus als Schaubergwerk der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Auf drei Sohlen sind in der Grube silberführende Schwer-und Flussspatgänge in seltener Schönheit aufgeschlossen. Kristalldrusen, Sinter und Stalaktiten, wie sie sonst nahezu kein anderes Besucherbergwerk in Baden-Württemberg bieten kann, sowie mit Schlägel und Eisen herausgehauene Stollen in bestem Erhaltungszustand gehören ebenso wie historische Türstockverbaue zu den Schätzen der Grube.

Die gesamte Grubenanlage besteht aus vier Abbausohlen, von denen die drei oberen im Besucherbergwerk zugänglich sind:
(1) Der 127 m lange Obere Stollen mit mehreren Überhauen und Gesenken
(2) der über Schächte erreichbare Rotgülden­gang-Stollen mit 85 m Länge
(3) der Mittlere Stollen, der aus dem 160 m langen Wasser­lösungsstollen und dem bislang 76 m weit geöffneten Abbau auf dem Erzgang besteht. Die Niveaus 1–3 sind durch Schächte oder Abbaue miteinander verbunden
(4) Am tiefsten liegt der Badstollen, der zur Wasserlösung oberhalb vom Silbersee angesetzt wurde. Er erreichte die Gangzone aber nicht.
Zur Grube gehören außerdem acht Schächte; zwei davon wurden als Tagschächte angelegt.