Wittichen - Mineralogie

Das Wittichener Gebiet ist mineralogisch außerordentlich vielfältig. Neben einer schönen Primärvererzung finden sich auch artenreiche Sekundärmineralien, die durch die Oxidation der Primärerze entstanden.

Es können drei Mineralisationstypen unterschieden werden:
1. Kobalt-Nickel-Arsenide mit Silber, Wismut und einer Reihe seltener Silber-Mineralien.
2. Kupfer-Wismut-Paragenese mit „Fahlerz“, Chalkopyrit, Wittichenit und Emplektit sowie seltener auch Galenit und Sphalerit
3. „Pechblende“, die häufig im Umfeld der erstgenannten Paragenese anzutreffen ist, aber auch eigene schmale Gänge ausbildet

Die Ausbildungen der gediegenen Erze sowie der Sulfide und der Sekundärmineralien vgl. MARKL, Schwarzwald, Band 2, S. 95-118

Was die Erzausbeute aus den unterschiedlichen Gruben angeht, so kann Folgendes festgehalten werden: Es gibt einige Hauptgänge, die den größten Teil der Erze geliefert haben:

Für die Silberproduktion am wichtigsten waren der Sophia- und der Josefsgang.

Kobalterze wurden in größeren Mengen im Gnade Gottes-Gang am Silberberg und im Güte Gottes-Gang in Hinterwittichen abgebaut.

Das Zentrum der Mineralisation liegt im Bereich Wittichen-Heubach (Grube Anton) mit kleineren Ablegern in der nördlichen Reinerzau (Dreikönigsstern) und um Alpirsbach. Diese sind von Gängen mit Kupfer-Wismut-Erzen durchzogen.

Auffällig ist das Auftreten von so genannten 5-Element-Gängen (Ag-Bi-Co-Ni-U), wie sie in Deutschland auch im Erzgebirge in Schneeberg, im Harz in St. Andreasberg vorliegen, aber auch kleinere Lagerstätten wie z.B. der Grube Wenzel im Kinzigtal, in Mackenheim und Nieder-Beerbach im Odenwald, sowie in Richelsdorf in Hessen aufweisen, aber auch international in berühmten Lagerstätten wie Bou Azzer in Marokko und Kongsberg in Norwegen vorhanden sind.
Allerdings wird bei der Benennnung „5-Elemente-Gänge“ das darin ebenso vorkommende 6. Element unterschlagen, da es nie wie die anderen 5 als Wertstoff verstanden wurde: Arsen. Außerdem liegen diese Elemente in sehr unterschiedlichen Mischungen vor – manchmal können U oder Ag völlig fehlen, dafür andere Elemente wie Sb dazutreten.

Die Erze traten in Wittichen in so genannten Erzfällen auf (das sind Anreicherungs- oder Veredelungszonen), die meist mehr oder weniger vertikal ausgebildet sind und mehrer zehn Meter lang und hoch sein können. Diese können dann von fast tauben Gestein abgelöst werden. Diese Erzfälle haben sich laut MARKL vermutlich an Kreuzungspunkten von Bruch- oder Störungszonen ausgebildet, an denen verschiedene hydrothermale Wässer aufeinandertrafen und so die Erzabscheidung begünstigten. Evtl. strömte an solchen Stellen auch Methangas in die wassergefüllten Spalten, das die heißen Lösungen reduzierte und zum Ausfällen brachte.