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Urberg - Quellen und Bergbaugeschichte

Bergbaugeschichte

Urberg im Mittelalter

Der Ort Urberg wurde vermutlich bereits im 11. Jhdt. gegründet, die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Urberc stammt aber erst aus dem Jahr 1237.

Ab 1328 gibt es auch Hinweise auf einen Bergbau auf Blei- und Silbererze. Die Burg Bildstein wurde zum Schutz des Bergbaus angelegt. Bis ins 19. Jhdt hinein gab es noch Mauerreste auf der Bildsteinfluh, die inzwischen jedoch verschwunden sind.

1539 wies die vorderösterreichische Regierung den Abt von St. Blasien darauf hin, das Silber an die Münze Freiburg zu liefern. Es muss also in dieser Zeit ertragreichen Abbau gegeben haben.

Aufzeichnungen aus dem Jahr 1352 sprechen von 45 Poch- und Schmelzwerken, die der Benediktinerabtei St Blasien zinspflichtig waren. Die Lage der dazugehörigen Gruben ist nicht mehr genau bekannt, ein Teil dieser Verarbeitungsbetriebe lag jedoch bei Todtnau.

Im Bergbaugebiet bei Urberg und Bildstein wurde im Mittelalter auf dem Ruprecht Gangzug, dem bedeutendsten Gangzug des Hotzenwalds, im Ruprechtstollen Blei- und Silbererze abgebaut. Die Erze wurden von Hand aufgeklaubt und in entfernte Schmelzhütten verbracht, vorrangig in die Schmelzhütte im Münstertal.

Nach dem 16. Jhdt. geriet der Bergbau in Vergessenheit. Den Bergbeamten der K.K Österreichischen Vorlande (Vorderösterreich) des 18. Jh. waren die meisten Vorkommen unbekannt.

Urberg in der Neuzeit

Erst Ende des 18. Jh. wurde bei Urberg (siehe auch unter Urberg) der Bergbau wieder aufgenommen. Diese Grube wurde unter dem Namen Ruprecht geführt, welche später dem gesamten Gangzug den Namen gab (Urberger oder Ruprecht-Gangzug). Die Gruben lagen im Bereich, der später von der bekannten Grube Gottesehre abgebaut wurde.

Aufsicht über die Gruben am Dachsberg hatte das Kloster St.Blasien, das ein eigenes Bergamt unterhielt, bis die Bergaufsicht 1793 an Freiburg delegiert wurde. Die Stollen und Gänge wurden bis dahin immer wieder für längere Zeit aufgelassen und dann wieder neu aufgefahren oder neu angelegt.

Im Dezember 1815 bat Konrad Hebi aus Villingen, der auch die Salzvorkommen in Bad Dürrheim entdeckt hatte, um die Erlaubnis zur Wiederaufnahme des Betriebs der Grube am Bildstein. Der Forstmeister Gerber wies dabei darauf hin, dass der Urbach die Grenze zwischen dem Zwing und Bann St. Blasien und der Grafschaft Hauenstein bilde, die alte Ruprecht Grube im Winterholz sich auf Gebiet von Bildstein befinde und somit zu St. Blasien gehöre.
Nachdem Hebi bald darauf verstorben war, nahm Christian Leberecht Paul den Betrieb 1817 wieder auf. Er hatte bereits das Vitriolwerk Todtmoos-Schwarzenbach aufgebaut und nahm nun auch die Grube Reicher Segen Gottes in Schallsingen bei Schliengen, die Grube Hermann am Waßen bei Görwihl und die nun erstmals als Grube Neue Hoffnung Gottes genannte Grube in Betrieb.
1819 errichtete er ein Pochwerk. Die Ausbeute an Blei- und Silbererzen reichte jedoch kaum für den Erhalt des Betriebs, 1820 wurden die Arbeiten eingestellt. Bis 1820 stand südlich am Höllbächle außerdem die Grube "Neu Glück" im Betrieb.
1829-35 wurde die Grube „Neu Glück“ im Verbund mit der „Grube Neue Hoffnung Gottes“ gemeinsam als Werk "Neue Hoffnung und Neu Glück" betrieben, ebenso 1861.

Erst seit 1867 wurde die Hauptgangart Fluorit abgebaut. Dieses wurde als Beischlag zur Schmelze in Nickelerzen von Horbach gebraucht. Als dieses Nickelvorkommen erlosch, fiel die Grube für mehr als 60 Jahre ins Bergfreie.
Die Halden der Grube am Steinenbächle lassen sich noch heute finden, dazu von St.Blasien kommend Richtung Todtmoos, bei der Abzweigung nach Ibach-Dachsberg (Säge) parken. Dem Fußweg links am Steinenbach entlang Richtung St.Blasien folgen. Halden liegen rechts am Hang. Auf der Hälfte des Wegs mündet ein weiterer Bach in den Steinenbach. Diesem Bach kann man folgen und aufmerksam um und im Bach nach Fundstücken schauen.

Urberg im 20. Jahrhundert

1923-26 wurde durch die Wiesenthäler Bergbau AG im Mettmatal bei Brenden eine Grube eröffnet und die Erze zur Verhüttung nach Sehringen bei Badenweiler geschickt.

Im Zug der Rohstoffsicherung des 3. Reiches wurden 1939 Untersuchungsstollen bei Brenden und Görwihl angelegt (Grube "Herrmann").

Nach dem 2. Weltkrieg untersuchte die Firma Fluß- und Schwerspatwerke Pforzheim GmbH 1952 das Gebiet erneut auf Fluorit und Baryt, 1954 wurde der Betrieb aufgenommen. Zentral v.a. war die Neueröffnung der Grube am Gegentrum zur Grube Neue Hoffnung unter dem Bildsteinfelsen unter dem Namen „Gottesehre“. Diese hatte schon mittelalterliche Vorläufer („Segen Gottes“).
Andere Gruben, so "Herrmann" bei Görwihl, Brenden und Igelschlatt wurden ebenfalls untersucht und teilweise abgebaut. Der Rohspat wurde nach Karlsruhe gebracht, wo am Rheinhafen eine Aufbereitung für Spat aus dem Süd- und Nordschwarzwald bestand.

Die wichtigsten Primärerze waren Galenit, Sphalerit und Chalkopyrit mit xx bis 1 cm Größe. In geringem Umfang wurden Silber-Wismut-Erze gefunden wie Wittit, Schapbachit und Matildit. Dazu kommen weitere Erzfälle,, deren spektakulärster 1961 aufgefunden wurde. Er enthielt bis zu 10 cm große Silberdentriden (eingewachsen in Quarz und Fluorit) und bis zu 2cmgroße Silberlocken in Drusen, desweiteren gediegen Arsen und zahlreiche Arsenide wie Skutterudit, Rammelsbergit und Safflorit, daneben Argentit in fast cm-großen xx, intensiv rote Proustite und schön ausgebildete Xanthokone.
Daneben sind als Sekundärminerale aus dem St. Blasier Revier Urberg besonders bekannt Pyromorphit, Cerussit und Anglesit in xx bis 1 cm. Auch Hemimorphit tritt in guten xx und Kugeln auf (Weitere Minerale in den Bestandslisten zu den einzelnen Gruben).

Die Halden der Grube „Gottesehre“ erreicht man über das Höllbächle. Die das Höllbächle hinaufführende Straße zweigt bei Unterkutterau an einem Sägewerk von der die Alb begleitenden Landstraße ab. Im unteren Bereich ist diese Straße zunächst nur mäßig steil, allmählich nimmt die Steigung aber zu und erreicht bald 24 %. An der rechten Seite der Straße liegt die große, überwachsene Halde der Grube Gottesehre.

1984 waren die Vorräte weitgehend erschöpft. Explorationen wurden noch bis 1987 fortgeführt, mangels weiterer wirtschaftlicher Vorkommen dann aber aufgegeben.


Berühmt (und berüchtigt) wurde die Gewerkschaft „Brunhilde“ im St. Blasier Ortsteil Menzenschwand. Dort wurde eine Uranvererzung entdeckt, deren Erze im Rahmen der Energiegewinnung für den Betrieb von Atomkraftwerken aufbereitet werden sollte. Die Streitigkeiten über die Sicherheit der Aufbereitung endeten schließlich mit dem Konkurs der Gesellschaft "Brunhilde". (Zur Geschichte des Uranbergbaus bei Menzenschwand siehe unter diesem >>> Link).

Bei Todtmoos-Mättle und Horbach wurde auf Magnetkieslagern gebaut, die zur Herstellung von Nickel noch bis 1917 in Betrieb waren. In Todtmoos erinnert ein Schaubergwerk an den Abbau.

Die weiteren Kapitel

2 - Erzgänge und Minerallagerstätten
3 - Mineralien