Münstertal - Quellen und Bergbaugeschichte
QUELLEN
Quellen
1. Mineralienatlas
https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Deutschland/Baden-W%C3%BCrttemberg/Freiburg%2C%20Bezirk/Breisgau-Hochschwarzwald%2C%20Landkreis/M%C3%BCnstertal
2. Historischer Bergbau Münstertal im Schwarzwald
http://www.bergbau-muenstertal.de/geschichte.html
3. Konrad Ruh: Das Münstertal in den 1950er-Jahren
https://www.muenstertal.de/fileadmin/muenstertal/Heimatgeschichte/Folge4.pdf
4. Geschichte des Bergbaues im Münstertal (Südschwarzwald) - Von Gustav Albiez , Freiburg i. Br.
http://badische-heimat.de/wp-content/uploads/2019/04/1973_1_bergbau_muenstertal.pdf
5. MARKL, Gregor - Schwarzwald, Bd.IV; Lagerstätten und Mineralien aus vier Jahrhunderten
BERGBAUGESCHICHTE
Schon für die Jungsteinzeit gibt es Nachweise für einen Hämatitbergbau im Ortsteil Rammersbach (u.a. zur Farbpigmentgewinnung (Rotocker) für Bodypainting sowie zur Ledergerbung).
In der Region ging auch römischer Bergbau um. So wurde im Sulzbachtal, einem südwestlich angrenzenden Nachbartal, bei Testgrabungen des Freiburger Instituts für Ur- und Frühgeschichte anhand Fundkeramik römischer Bergbau belegt. Für das Münstertal ist zwar ebenfalls römischer Bergbau anzunehmen; ein eindeutiger Nachweis fehlt aber bislang. Es existiert lediglich ein Bericht aus dem Jahr 1889 über den Fund römischer Bergwerksgeräte aus verschütteten Gruben im Münstertal. Im Gebiet des Schwarzwalds dürfte zu Beginn des 4. Jahrhunderts der römische Bergbau zum Erliegen gekommen sein, da Grenzbefestigungen aufgegeben wurden, und der Erzbergbau in den Tälern vor den einfallenden Germanen nicht mehr sicher war.
Die älteste schriftliche Erwähnung des Bergbaus im Münstertal stammt aus dem Jahr 1028 in einer Urkunde Kaiser Konrads, in der die Bergrechte im Münstertal dem Bischof von Basel verliehen werden. Hier sind die Silbergruben im Münstertäler Ortsteil Steinbrunnen benannt (Also Richtung Obermünstertal). Es gibt jedoch zahlreiche Hinweise, dass auch der mittelalterliche Bergbau im Münstertal bereits früher begann. Den ältesten Nachweis für Silberbergbau im Münstertal erbrachte ein von F. Kirchheimer (1968) mit der C14 Methode analysiertes, verkieseltes Stück Holzkohle aus der Grube Teufelsgrund/Schindlergang, welches einen Erzabbau auf den Zeitraum zwischen 955 - 1075 n. Chr. datierte.
Auch Orts- und Flurnamensforschung erbringen Hinweise zur Altersbestimmung des mittelalterlichen Silberbergbaus im Südschwarzwald. Der Staufener Ortsteilname Kropbach setzt sich nach den Recherchen von Steuer (1999) aus den althochdeutschen Wörtern „cropa“ (Grube) und „aha“ (Bach) zusammen. Da die entscheidende Lautverschiebung vom Alt- zum Mittelhochdeutschen, nämlich ein gesetzmäßig verlaufender Sprachwandel zu „gruoba“ statt „cropa“ für diesen Ortsnamen nicht vollzogen wurde, deutet dieser Name auf das 8. Jahrhundert hin.
Das Münstertal im Mittelalter
Die Hochblüte des Münstertäler Silbererzbergbaus lag im 12. und 13. Jahrhundert. Blei wurde in dieser Zeit als Nebenprodukt gewonnen. Durch diesen mittelalterlichen Bergbau wuchs die Stadt Münster zu einer der reichsten Städte des südlichen Schwarzwaldes heran. Das Kloster St. Trudpert wurde ebenfalls reich am Bergbau, da es Zehntrechte besaß.
Die Konkurrenz durch die lokalen Machtzentren Münster und Birchiburg (St. Ullrich-Bollschweil) führte dazu, dass sich die Zähringer in Freiburg in ihrem Silbermonopol bedroht fühlten. Es kam Mitte/Ende des 14. Jhd. zu Kriegen, in denen die Zähringer das Münster und die Birchiburg einäscherten. Der Talname Münstertal blieb jedoch bestehen und diente später als Grundlage der Benennung der heutigen Gemeinde Münstertal.
Mit steigendem Einfluss des Benediktinerordens von St. Trudpert kamen immer mehr Münstertäler Bergbaugruben in dessen Besitz, welche im Ortsteil Stohren, damals Brizzenberg genannt, und im unteren Münstertal lagen. Der trudpertinische Silbererzbergbau dauerte bis zur Stilllegung der Gruben am Stohren im Jahre 1520 an. Mit Beginn des Bauernkrieges wurden die Bergbauaktivitäten teilweise eingestellt.
30-jähriger Krieg und Neuzeit
Im Jahr 1602 übernahmen die Fugger die Münstertäler Gruben und betrieben sie bis 1629. Durch den 30-jährigen Krieg (1618-1648) kam der Bergbau im gesamten Schwarzwald zum Erliegen und wurde, auch im Münstertal, auf vielen Gruben nicht wieder aufgenommen. Zum einen fehlten Arbeiter und Finanzmittel, zum anderen waren die Hänge teilweise entwaldet und damit stand keine Holzkohle zur Verhüttung zur Verfügung, vor allem aber waren die Reicherze der oberen Teufen fast überall abgebaut.
Zur Gewinnung von Silber, Blei und Kupfer wurden erst Anfang des 18. Jahrhunderts stillgelegte trudpertinische Gruben reaktiviert. Überwiegend bergverständige Zuwanderer aus den Alpenländern hatten die alten Gruben wieder in Betrieb zu nehmen. Doch Ende des 18. Jahrhunderts kam der Bergbau erneut zum Erliegen. Infolge kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen Österreich und Frankreich wurden 1796 alle Bergwerksbetriebe im Münstertal auf Befehl der österreichischen kaiserlich-königlichen Hofkammer eingestellt.
1806 überschritt Napoleon Bonaparte I. den Rhein und machte Baden zum Bündnisstaat. Nun übernahm im Zuge der Säkularisation die Großherzogliche badische Regierung die Gruben im Münstertal. 1809 fiel Napoleon mit den Bayern in Tirol ein. Durch diese Schwächung verlor Österreich die Vorlande und das Münstertal kam an Baden. In dieser Zeit kamen aus den in Betrieb befindlichen Gruben im Muldental nicht nur reiche Erze, sondern auch erstklassige Schaustufen mit Silber, Arsen, Galenit- und Fluoritkristallen.
Die Industrialisierung brachte viele reiche Industrielle und Handelshäuser hervor, die Geld für die Ausbeutung von Erzvorkommen gaben. So kam es im 19. Jhd. zu einer neuen Blütezeit. Stollen und Schächte wurden geteuft. Ab 1860 beteiligten sich sogar englische Gesellschaften im Münstertal. Der Engländerschacht im Schindlergang der Grube Teufelsgrund weist auf dieses Kapitel des Bergbaues hin.
Ende des 19. Jhd. entdeckte die Industrie die Verwendung von Schwer- und Flussspat, die nun auch im Münstertal und hier vor allem im Muldental, gefördert wurden. Im 20. Jhd. wurde der Abbau der Gruben Teufelsgrund und Schindler fast ausschließlich auf Spat ausgerichtet.
Das Münstertal im 20. Jhdt.
Im Jahre 1941 hatte der kriegsbedingt hohe Bedarf an Rohstahl zur Wiederaufnahme des Bergbaus auch im Untermünstertal geführt. Die „Rohstoffbetriebe der Vereinigten Stahlwerke“ nahmen den Abbau von Flussspat in der Grube „Teufelsgrund“ wieder auf. Die Förderung endete mit dem Kriegsende im Jahre 1945.
Nach fünfjähriger Unterbrechung erlebte ab 1950 der Flussspat-Abbau durch die „Barbara-Erzbergbau AG“ im Muldental eine letzte Blüte. Das Nachfolgeunternehmen der durch die Siegermächte zerschlagenen „Vereinigten Stahlwerke“ investierte hohe Summen in die Modernisierung und Erweiterung der Münstertäler Grubenanlagen.
Die Firma baute in den ersten Jahren die noch anstehenden Gangpartien über der Wilhelmstollen-Sohle ab. (im „Trudperts“-, im “Michael“- und im „Barbarastollen“). Monatlich wurden im Schnitt bis ins Jahr 1956 1500 Tonnen Flussspat gefördert. Als diese Gruben allmählich ausgebeutet waren, teufte man vom Friedrichstollen aus einen Blindschacht auf 170 Meter Tiefe ab, fuhr mehrere Sohlen auf, fand aber keine größeren Mengen an abbaufähigem Flussspat-Gestein mehr vor. Das nicht industriell verwertbare Abraumgestein (mehrheitlich Granit und Gneis) wurde zunächst auf Halden deponiert und fand in der Region beim Straßenbau Verwendung.
Die bekannteste Grube im Münstertal ist die Grube Teufelsgrund, im Jahr 1954 waren dort 48 Arbeiter eingestellt, hinzu kamen 22 Arbeiter im Dienste der Firma Wagener aus Essen, deren Betriebsstelle im Kaliwerk Buggingen war. Im Jahr zuvor wurde von der 2. Sohle ein schmaler Schacht zur Sohle 1 gebrochen. Ab Mitte 1953 wurde ein 63 Meter tiefer Schacht auf die Sohle 4 angelegt. Bis Ende 1953 hatte der Blindschacht eine Tiefe von 110 Metern. Auf der 1. Sohle wurden einige kleinere Spatmittel erschlossen und abgebaut. Da der Abbau nicht sehr erfolgreich war versuchte man mit der Einrichtung weiterer Schächte Lagerstätten zu finden. Die 2. Sohle diente nun als Hauptförderstrecke. Bereits nach 1954 war absehbar, dass die Flussspat-Vorkommen in der Grube „Teufelsgrund“ bald erschöpft sein würden.
Die ab 1955 begonnenen Probeschürfungen im Rammersbach und in der Gabel endeten wenig erfolgversprechend. Die versiegenden Vorkommen und verfallende Weltmarktpreise zwangen die „Barbara-Erzbergbau AG“ 1958 zur Aufgabe ihres Betriebes.
Trotz der Einstellung des Bergbaus baute die „Barbara Erzbergbau AG“ die Einrichtungen vorläufig nicht ab. Sie unterhielt sie weiter, um - im Falle einer günstigen marktpolitischen Lage - die Grube sofort wieder in Betrieb nehmen zu können. Die Firma überließ der Gemeinde Untermünstertal sogar sämtliche durch den Bergbau erschlossenen Wasservorräte zum Zweck einer Notwasserversorgung in Trockenzeiten. Auch die Gebäude und Anlagen „über Tage“ fielen an die Gemeinde.
Im Jahre 1968 schließlich übernahm die Gemeinde Untermünstertal das gesamte Grubengelände und begann gezielt die Wasservorräte im Stollen zur Versorgung in Zeiten des Spitzenbedarfs zu nutzen.
Über einen neu erstellten Zugang zum Friedrichstollen wurden im Mai 1970 Teile des Schindlererzgangs als erstes Schaubergwerk im Schwarzwald eröffnet. Zwei Jahre später richtete die Gemeinde in einer Nebenstrecke des Stollens eine Asthmatherapie-Station ein.
Die weiteren Kapitel
2. Geologie
3. Erzgänge
4. Grubenfelder