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Schönau - Quellen und Bergbaugeschichte

Bergbaugeschichte Schönau

Das Mittelalter

Auf der Ostseite des Belchen waren im Gefolge der landwirtschaftlichen Erschließung der inneren Schwarzwaldtäler in der Schönauer Mark, die das gesamte obere Wiesental umfasste, Erzvorkommen aufgespürt worden, unter ihnen der "Aiterberg" und der bedeutendere "Schönenberg" nahe Schönau als dem zentralen Ort.

Die zeitliche Einordnung für den Beginn des Bergbaus im Gebiet von Schönau lässt sich eingrenzen durch den Bau der Kirche in Schönau im Jahre 1164. Dieser war notwendig geworden aufgrund der außergewöhnlich starken Bevölkerungszunahme, welche vermutlich durch die Zuwanderung von fremden Bergleuten hervorgerufen wurde.

Die Entdeckung der Lagerstätten am Aiterberg reicht damit noch ins 12. Jhdt. zurück. Es darf angenommen werden, dass das ältere Bergbauzentrum auf der Münstertäler Belchenseite über die zwar steile und beschwerliche, aber doch auch nahe Verbindung des Saumweges über die Krinne bergmännische Entwicklungshilfe im neu entstandenen Revier geleistet hat.

Schönenberg
Schönenberg Ortszentrum mit Blick zum Belchen

Die beiden Orte Aitern und Schönenberg gehen demnach auf die Gründungen von Bergbausiedlungen zurück. In der Folge erlebte der Bergbau einen starken Aufschwung und hatte seine Blüte am Anfang des 14. Jahrhunderts, als über 300 Bergleute (incl Familienmitgliedern) im Schönauer Tal gezählt wurden. Mit dieser Blüte einhergehend erhielt das kleine Städtchen Schönau die Stadtrechte und war Sitz der Talvogtei, die unter anderem auch das benachbarte Revier Todtnau unter sich hatte.

Im Aitertal gibt es nur geringe Spuren von Tagebau (Pingen). Dies deutet darauf hin, dass vor der allgemeinen Umstellung auf Stollenbau um 1300 in dieser Gegend wenig an Schurfen gearbeitet wurde. Der obere Tagstollen am Aiterberg stammt aus dem ersten Drittel des 13. Jhdts. In den Zeiten der Hochkonjuntur des Silberbergbaus, in den 1330er und 1340er Jahren, wurden zwei Stollen auf den Erzgängen am Aiterberg vorgetrieben: Bei der Aiterer Säge ein 12 m langer Stollen oberhalb des Komplexes Aiterberg und ein im 20. Jhdt durch den Flussspatbergbau beseitigter etwa 10 m langer Stollen auf dem Erzgang Aitern.
Der jähe Einbruch kam in der Zeit um 1350, als im hinteren Wiesental die Pest ausbrach und mehr als ein Drittel der Bevölkerung dahinraffte, worauf der Bergbau fast zum Erliegen kam. Doch schon 1396 wurde ein Bergmann aus Todtnau mit einer neuen Konzession am belehnt, wobei es sich vielleicht schon um den Beginn des Tiefstollens am Aiterbach selbst bei der ehemaligen Sägemühle (heute über dem Bach bei der Info - Tafel in Ortsmitte) handelte.

Photos oben: © Jörg Geißler
Offengelassener Stolleneingang der Grube Aitern-Süd

Neuzeit

Nach längerer Pause müssen etwa um 1500 die vielleicht schon früher (1396?) angesetzten Arbeiten an einem Tiefstollen bei der Aiterer Mühle zur Unterteufung der alten Stollen und Verhaue durch eine neue Gewerkschaft wieder aufgenommen worden sein, die zwischen 1520 und 1523 wieder abgebrochen wurden. Man war von der Bachseite her einer kleineren querenden Kluft gefolgt und dann nach etwa 40 m auf den Hauptgang nach rechts eingeschwenkt, wobei man das Feldort auf insgesamt 190 m vorantrieb.

Nach dieser neuen Blüte des Bergbaus um Schönau seit dem 15. Jahrhundert waren 1611 / 13 wiederum durch die Pest und dann durch den Dreißigjährigen Krieg eine große Zahl von Opfern zu beklagen. Diese Ereignisse brachten den Bergbau, ähnlich wie in den benachbarten Revieren auch, vermutlich vollends zum Erliegen.

Nach weiteren Jahrzehnten kriegerischer Auseinandersetzungen brachte erst der Aachener Frieden im Jahre 1748 wieder Ruhe in die Region. Damit setzte im 18. Jhdt. eine neue Bergbauepoche ein, sodass auch kleinere Versuche auf der Ostseite des Belchens begannen.
1770 untersuchten Tiroler Schurfhäuer Erzgänge am Rollspitz sowie einen "Achatgang" bei Multen.

1777 erfolgte die Mutung und Belehnung des Suckentaler Obersteigers Joseph Ortlieb mit der alten Grube in Aitern, die später als St. Georgi-Stollen bezeichnet wird. 1780 wird von zwei großen Schächten in der Höhe und zwei darunter liegenden verfallenen höheren Stollen, sowie dem am Aiterbach bergwärts getriebenen Tiefstollen berichtet.

Bergbau ab dem 19. Jhdt bis heute

1805, nach über 400 Jahren Österreichischer Berghoheit, wird der St. Georgi-Stollen in Aitern noch als aufgelassen in den Befahrungsberichten aufgeführt. Danach beginnt die Zugehörigkeit zum Großherzogtum Baden.
Zwei Bürgern aus Schönau (Pankraz Thoma und Friedrich Schnabel) lassen unter persönlichen Opfern den Tiefstollen (ehemals Georgi-Stollen) wieder aufwältigen und sondieren seine Abbaumöglichkeit.
1821 erfolgte eine bergamtliche Befahrung. Diese urteilt am 15.02.1821 im "Aufstand über die Grube Ludwig bei Aitern" folgendermaßen: "Hier ist ebenfalls ein bloser Stolle getrieben und über den Stollen liegen die Abbaue auf Erz. Auch diese stehen noch völlig als gestern verlassen vorgerichtet da. so dass gleich zur Gewinnung von Erzen geschritten werden kann". Die örtliche Gegebenheit zum Bau von Poche und Waschwerken sei bestens. Unterhalb am Aiterbach hätten die beiden Schürfer eine Matte gekauft. Der Aiterbach biete " hinlänglich Aufschlagwasser für ein sehr beträchtliches Pochwerk... ". Bereits 1824 musste die Matte am unteren Aiterbach zur Schuldenabdeckung jedoch wieder verkauft werden. Ab 1868 wurde zwar noch einmal in der Grube Ludwig abgebaut, doch die wenig reichhaltigen Erze waren bei den bestehenden Weltmarktpreisen nicht mit Gewinn auszubeuten.
Erst im 19. Jhdt war die wirtschaftliche Bedeutung von Fluss- und Schwerspat erkannt worden, diese gerieten in der Folge in den Fokus des Bergbaus im Schwarzwald. Dafür wurde auf den Gruben Aitern-Süd und Stefanie noch zeitweise Bergbau betrieben.

Gegen Ende der großherzoglichen Zeit kam es dann erstmals zu einem kleineren, auf Flussspat gerichteten Unternehmen durch die Grube "Pfingstsegen" zwischen Aitern und Multen an der Eisenbläue, welches im Juli 1918 begonnen wurde. Als sich bald weitere Mineralien zeigten, beantragte man eine weitere Verleihung auf Kupfer-, Arsen- und Bleierze (1919), später auf Blei- und Zinkerze (1921). In der Zeit um 1920 wurde ein 45 m langen Versuchsstollen auf Flussspat auf der südlichen Talseite unterhalb Aiterns angelegt. Doch bereits 1923 erfolgte die Stilllegung von "Pfingstsegen" wegen unbefriedigender Flussspat-Förderung.

1941 wurde der auf der nördlichen Talseite von Aitern gelegene Gang Aitern-Nord, der im Mittelalter nur kurz angeschnitten worden war, durch die Gewerkschaft Finstergrund aufgefahren und bis 1944 mit einem etwa 160 m tiefen Stollen angegangen. Bei ca 100 m teufte man einen Blindschacht ca. 40 m ab und baute auf einer tieferen Sohle etwa 25 m nach Norden und 60 m nach Süden hin ab.

Noch in den frühen 1970-er Jahren unternahm die Gewerkschaft Finstergrund Probebohrungen auf der Höhe zwischen Aitern und Rollsbach ("Auf den Winden"). Danach kamen alle Bergbauaktivitäten in Schönau zum Erliegen.

Der Belchen

Der Belchen ragt aus dem Münstertal mit zerfurchten, ununterbrochenen Steilhängen etwa 1000 m auf. Nach Süden hin fällt der Berg schrofig gut 800 m tief ab in den Talkessel von Neuenweg im Tal der Kleinen Wiese.

Am Belchen ist die im Osten des Schwarzwaldes noch weitgehend erhaltene wellige Hochfläche nur noch in kleinen Resten erhalten. Zur Rheinebene und zum Blauen hin ist er Hauptkamm des Südschwarzwaldes durch die mit der starken Hebung des Gebirges einhergehende Tiefenerosion der Bäche in schmale Kämme aufgelöst. Die eiszeitlichen Vergletscherungen des Belchengebietes haben keine so deutlichen Formen hinterlassen wie am Feldberg. Nördlich und südlich formierten sich Lawinenkesselgletscher, deren Maximalstände bis an den Schwarzwaldrand reichten.

Im Bereich des Belchen gibt es nur wenige Bergbauversuche, der größere Teil der hier zu findenden Mineralien stammt von Gangausbissen. Asunahme ist der Bergbau am Spitzkopf, der zum gebiet des Belchen gehört.
Die Grube aam Spitzkopf wurde wohl bereits im 16. Jhdt angelegt und im 18. Jhdt noch einmal untersucht. Am Südosthang des Spitzkopfs südlich von Neuenweg unterhalb der Fahrstraße nach Heubronn und unterhalb des darunter liegenden Forstwegs (100 m westlich der Mündung des Steinehofbächles in die kleine Wiese )gibt es eine deutlich erkennbare Halde.
Besonderheit von hier waren grobtafelige Baryt-xx auf Stufen bis 35 cm, bisweilen von kleinen Pyromorphit/Mimetesit-xx überzucker.t