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St. Blasien - Menzenschwand

Quelle

Quelle:
Wikipedia - Artikel „Grube Krunkelbachtal“
https://de.wikipedia.org/wiki/Grube_Krunkelbach

Aus dieser Quelle sind teilweise wörtlich Passagen übernommen, jedoch überwiegend gekürzt und zusammengefasst worden. Ausführlicher finden Sie Informationen zur Bergbaugeschichte Menzenschwands auf der Seite in Wikipedia.

Gliederung:
1. Bergbaupläne
2. Pläne für ein Radon-Heilbad
3. Die "Notreserve"
4. Weitergehende Arbeiten im Bergwerk
5. Schluss mit "Notreserve"
6. Gangzüge und Mineralisation
7. Bestandsliste Menzenschwand

Bergbaupläne

Das Vorkommen im Krunkelbachtal wurde im Mai 1957 von zwei Geologiestudenten entdeckt, die ihr Wissen an die Gewerkschaft Finstergrund im Münstertal weitergaben. Im Oktober 1957 stellte sie einen Konzessionsantrag, den sie aber Ende 1959 wieder zurückzog. Stattdessen wurde die Gewerkschaft Brunhilde aus Uetze in Niedersachsen aktiv, die über eine Uranaufbereitungsanlage in Ellweiler in Rheinland-Pfalz verfügte.

Ende 1960 erteilte das baden-württembergische Wirtschaftsministerium auf Grundlage des badischen Berggesetztes von 1947, dem zufolge Grundbesitzer Prospektions-, Schürf- und Gewinnungsarbeiten dulden mussten, die Erlaubnis, in einem 800 km2 großen Teil des Südschwarzwaldes nach Uran zu suchen.

Entsprechend nahm die Gemeinde Menzenschwand als Grundstücksbesitzerin die Arbeiten im Krunkelbachtal hin, untersagte aber 1961 Sprengungen, da in der Nähe der Schürfstelle eine Brunnenstube der örtlichen Wasserversorgung lag.

Im September 1962 hatte eine Pressemitteilung des Geologischen Landesamtes, wonach es sich um „die größten Uranerzvorkommen in der ganzen Bundesrepublik“ handeln würde, bundesweite Medienberichte zur Folge. In der Gemeindeverwaltung, die bislang nicht von der Bedeutung der Funde unterrichtet worden war, wuchsen die Sorgen um den Ruf Menzenschwands als Fremdenverkehrsgemeinde.

Im September 1963 wurde bekannt, dass das Bergwerk innerhalb des Naturschutzgebietes Feldberg und nicht, wie bis lang angenommen, im angrenzenden Landschaftsschutzgebiet „Bernauer und Menzenschwander Tal“ lag. Auf Antrag der Gemeinde Menzenschwand erließ das Amtsgericht St. Blasien daraufhin eine einstweilige Verfügung, die der Gewerkschaft Brunhilde die Fortsetzung der Arbeiten untersagte. Auch weitere Planungen der Gewerkschaft Brunhilde für einen Gleisanschluss in Bärental scheiterten, da das Gebiet um Bärental 1964 vorläufig und 1968 endgültig als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen wurde.

Pläne für ein Radon-Heilbad

Pläne für ein Radon-Heilbad

Daraufhin schlug der Offenburger Verleger Franz Burda die Errichtung eines Radon-Heilbads vor. Im Juli 1971 stimmte der Menzenschwander Gemeinderat nach weiteren Untersuchungen des radonhaltigen Wassers der Gründung der Heilbad Menzenschwand GmbH zu.

Während Burda und die Gemeinde Menzenschwand mit den Plänen für ein Radonbad den Uranabbau verhindern wollten, sahen die Landesregierung und die Gewerkschaft Brunhilde die Möglichkeit, gleichzeitig das Bad zu betreiben und die Schürfungen fortzusetzen sowie den langjährigen Konflikt zwischen Gemeinde und Bergbauunternehmen beizulegen.

Auf Grundlage einer Vereinbarung aus dem Jahr 1972 trieb das Bergbauunternehmen die beiden vorhandenen Stollen weiter vor, teufte einen Blindschacht ab und legte in 30 und 60 Meter Tiefe zwei weitere Sohlen an.

Die Heilbad Menzenschwand GmbH verfolgte inzwischen Pläne für ein Kurgebiet westlich von Menzenschwand (1973 vorgelegt), das aus neun Hotels mit 1.800 Betten, einem Kurmittelhaus, einem Kursaal, einer Schwimmhalle sowie einem Freibad bestand. Die Dimension der Planungen stieß auf Kritik von Naturschutzbehörden und -verbänden; letztere kritisierten auch die geplante rasche Verwirklichung, die sie als undemokratisch bezeichneten. Die Kritik wurde von Menzenschwander Gemeinderäten aufgegriffen; Ende Mai 1973 distanzierte sich auch Franz Burda von der Planung und ordnete zwei Monate später die Einstellung der Planungen an.

Die "Notreserve"

Aufgrund der Ölkrise 1973 waren nun aber Bund und Land verstärkt an der Feststellung einer „Notreserve“ und der Erkundung der Menzenschwander Uranlagerstätte interessiert. Außerdem konnte sich das Bergbauunternehmen auf einen Vertragspassus berufen, dem zufolge beim Scheitern der Heilbad-Pläne die Landesregierung eine Wiederaufnahme der Untersuchungsarbeiten prüfen sollte.

Die Behörden duldeten zunächst den Weiterbetrieb der Grube, bis sie im Oktober 1975 wegen einer fehlenden naturschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung geschlossen wurde.

Daraufhin unterschrieb das baden-württembergische Wirtschaftsministerium im Dezember 1975 einen Konzessionsvertrag für Schürfarbeiten, der die rechtliche Grundlage zum Betrieb der Grube bis zu deren ebdgültigen Stilllegung war, mit der von den Naturschutzverbänden bestrittenen Begründung, dass eine naturschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung nicht erforderlich sei, solange die Arbeiten unter Tage stattfinden würden.

Weiter gehende Arbeiten im Bergwerk

Die gerichtlichen Auseinandersetzungen über den Weiterbetrieb des Uranbergwerks in Menzenschwand zogen sich dann bis Ende der 80er Jahre.

In diesem Zeitraum wurde zunächst der seit den 60er Jahren bekannte Gang ausgebaut, um ihn als Hohlraum der unter Tage versetzten Abraummengen zu nutzen, der Blindschacht auf 98 m Tiefe abgeteuft und ein neuer Füllort auf 90 m Tiefe angelegt. Im Rahmen eines Gutachtens des Kernforschungszentrums Karlsruhe wurden zwischen März und Ende 1978 in einem „simulierten Abbau“ 6.000 Tonnen Uranerz gefördert.

Aus demselben Jahr stammen Messungen der Strahlenbelastung von taubem Gestein aus der Grube Krunkelbach, das für Straßenbauarbeiten verwandt worden war. Mit diesen Messungen erstmals die Frage der radiologischen Auswirkungen des Uranabbaus in den Mittelpunkt der öffentlichen Auseinandersetzung.

Parallel zu den Gerichtsverfahren setzte das Bergbauunternehmen den Ausbau der Grube fort. Nachdem Anfang der 1980er Jahre die Lagerstätten auf der Sohle in 90 Meter Tiefe weitgehend abgebaut waren, wurde der Blindschacht bis 1984 auf 240 Meter abgeteuft, sowie in Erwartung positiver Bescheide wurden neue Stollen in bis zu 180 m Tiefe angelegt. Der 1987 begonnene Abbau von Erzen im Firstenstoßbau zwischen den Sohlen auf 90 und 240 m Tiefe wurde als „Sanierungsarbeiten“ bezeichnet, wobei der Großteil der Erze zunächst unter Tage verblieb.

Die Schließung

1989 verfügte das baden-württembergische Wirtschaftsministerium aufgrund wirtschaftlicher Erwägungen sowie dem gefallenen Uranpreis die Einstellung des Abbaus.

Bestandteil des im September 1989 geschlossenen Vergleichs war die Förderung des losgeschossenen, aber noch in der Grube lagernden Uranerzes, das die Gewerkschaft Brunhilde zur Aufarbeitung nach Mydlovary in der Tschechoslowakei transportieren ließ.

Nach finanziellen Schwierigkeiten des Bergbauunternehmens übernahm das Landesbergamt im Sept 1990 die Grube Krunkelbachtal, da infolge unbezahlter Rechnungen eine Stromsperre und damit das Absaufen des Bergwerks drohte. Zwischen Februar und Juli 1991 wurden unter der Regie des Landesbergamtes weitere knapp 5.500 Tonnen Uranerz gefördert und zur Aufarbeitung bei der französischen Firma Cogema nach Bessines-sur-Gartempe transportiert.

Am 21. August 1991 wurde die letzte Pumpe der Grube abgestellt; die Flutung des Bergwerks wurde durch ein Radioaktivitäts-Messprogramm der Landesanstalt für Umweltschutz begleitet. Bis Mitte 1992 wurde das Betriebsgelände renaturiert; im Oktober 1992 wurde die Grube aus der Bergaufsicht entlassen.

Im Jahr 2005 wurde schlussendlich dann doch ein Radonbad eröffnet, das Wasser aus dem ehemaligen Förderstollen nutzt.

Gangzüge und Mineralisation

Bei den Gängen im Krunkelbachtal handelt es sich um Quarz-Pyrit-Gänge im Bärhaldegranit. Bei diesem Zwei-Glimmer-Granit handelt es sich im einen der höchst-diferenzierten Granite des Schwarzwalds. Er enthält besonders viele in Restschmelzen angereicherte Komponenten wie Fluor, Bor und Lithium. Außerdem Uraninit in Form kleiner Würfelchen, fein verteilt in der Matrix.
Im Zug von hydrthermalen Prozessen vor ca 300 Mio Jahren wurde ein Teil dieses Uraninits gelöst und da, wo aufgrund von Reaktionen mit Pyrit ein reduzierendes Milieu herrschte (z.B. beiderseits der Krunkelbachstörung) als Pechblende ausgefällt. Diese Pechblende wurde dann innerhalb der Lagerstätte durch spätere Lösungen mobilisiert, es setzten sich außerdem Baryt und Fluorit ab. Nach Hebung des Gebirgsstocks entstanden aufgrund der oberflächennahen Oxidationsprozesse die Uran-Sekundärparagenesen, die auf ein Alter zwischen 600.00 und 1,8 Mio Jahren datiert werden.

Bestandsliste Menzenschwand

Abernathyit, Achat (Var.: Chalcedon), 'Agardit', Akanthit, Antlerit, Aragonit, 'Argentit', Arsen, Arseniosiderit, Arsenogorceixit, Arsenopyrit, Arsenovanmeersscheit (TL), Arsenuranospathit, Arsenuranylit, Autunit
Bariopharmakosiderit, Barium-Uranophan (Var.: Uranophan), Baryt, Bassetit, Bayleyit, Becquerelit, Beidellit, Bergenit, Beudantit, Billietit, Bornit, Brochantit
Calcit, Chalcedon (Var.: Quarz, Mogánit), Chalkanthit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chernikovit, Chistyakovait ?, Chrysokoll, Churchit-(Dy), Churchit-(Y), Clausthalit, Coffinit, Compreignacit,
Cookeit, Covellin, Cubanit, Cuprosklodowskit, Curit
Deliensit, Dewindtit, Digenit, Dolomit, Dussertit
Elektrum (Var.: Gold), Famatinit, Fluorit, Fourmarierit
Galenit, Gips, Goethit, Gold, Gorceixit, Grimselit
'Halloysit', Halloysit-10Å, Halotrichit, Hämatit, Heinrichit, Heisenbergit (TL)
Ianthinit, Idait, Illit (Var.: Muskovit)
Johannit, Joliotit (TL)
Kakoxen, Kaňkit, Kaolinit, Kasolit, Klockmannit, Kupfer
Langit, Lepidokrokit, Löllingit, Luzonit
Malachit, Markasit, Metaheinrichit, Metakahlerit, Metaschoepit, Metatorbernit, Metauranocircit (TL), Metauranocircit-II (TL), Metauranopilit ?, Metazeunerit, Meta-Autunit, Monohydrocalcit
Natrozippeit, Naumannit, Nickelin, Nielsbohrit (TL), Nontronit, Nováčekit-I
Parsonsit ?, Phosphuranylit, Proustit ?, Pyrit, Pyrolusit, Pyrrhotin,
Quarz
Rammelsbergit, Realgar, 'Renardit', Rhodochrosit, Rutherfordin
Safflorit, Saléeit, Schoepit, Schröckingerit, Segnitit, Seladonit, Selen, Selenit (Gips) (Var.: Gips), Silber, Sklodowskit ?, Skorodit, Soddyit, Sphalerit, Spionkopit, Studtit
'Tennantit-Serie', 'Tetraedrit-Gruppe', Torbernit
Umangit, Uraninit, Uranocircit, Uranophan, Uranophan-Beta, Uranopilit, Uranosilit (TL), Uranospathit, Uranospinit, Uranotungstit (TL) Vandendriesscheit, Vanmeersscheit, Vyacheslavit
Weeksit, Wismut, Wölsendorfit
Yarrowit, Yingjiangit
Zeunerit, Zippeit