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Schauinsland Bergbaugeschichte

MITTELALTER

Der zeitliche Beginn des Bergbaus am Schauinsland ist unklar. Es gibt bisher keine Dokumente oder archäologisch auswertbare Spuren. Dennoch geht man davon aus, dass gegen Ende des 12. Jahrhunderts Prospektoren vom Münstertal kommend die Erzgänge zwischen Schauinsland und Haldenköpfle entdeckten, wobei sich hier sich das Kloster St. Trudpert als treibende Kraft hervorhebt.

Da um 1280 die Erzvorkommen in der Willnau und am Brizenberg (der heutige Stohren) bereits in vollem Abbau standen, geht man für Hofsgrund davon aus, dass auch hier um 1250 erfolgreich Bergbau betrieben wurde. Spätestens da wurde auch mit dem Bau der Bergbausiedlung Dieselmuot, südwestlich von Hofsgrund in der Nähe des Haldenhofes, begonnen.

Im 14. Jahrhundert hatte Hofsgrund bereits einen eigenen Bergbeamten, den „Vogt uf der leiti“ (leiti = Erzgang), welcher von den Grafen zu Freiburg eingesetzt wurde und in deren Vertretung die Befugnis zur Rechtsprechung besaß.
Zur Ausschmelzung des Silbers wurden die Erze ins Tal gebracht wurden. In Freiburg wurde das Silber „vermünzt“. Geprägt wurde als gängiges Zahlungsmittel der Freiburger Rabenkopf-Pfennig, dessen Bezeichnung noch heute im Schweizer Rappen weiterlebt.
Zu jener Zeit besonders ertragreich waren die Gruben auf dem Haldener Gangzug, hierbei hervorzuheben die Grube „Dieselmuot“. Aber auch der Willnauer- sowie der Barbara-Gang warfen große Erträge ab. Die Gewinne aus den Gruben brachten einigen Freiburger Unternehmerfamilien großen Reichtum.
Am 30. Juni 1372 trafen sich der Graf von Freiburg, die wichtigsten Bergbau-Unternehmer aus den Bergstädten Münster (=Münstertal) und Todtnau, Glottertal und aus dem Kirchzartener Tal, sowie weitere einflussreiche Grubenbesitzer und Ritter auf der Ebene zwischen Schauinsland und Haldenköpfle („uff der halden zuo dem Dieselmuot“). Der Anlass für dieses Treffen war die Niederschrift des „Bergweistum“, wobei es sich um Aufzeichnungen von Bergrecht(-sgewohnheiten) handelt, die für die gesamte Bergwerksregion Geltung erhielt.

Im 15. Jahrhundert wurde der Bergbau stark zurückgefahren, vor allem auf Grund des durch Raubbau ausgelösten Holzmangels und Streitigkeiten mit dem Kloster Oberried als Grundeigentümer. Außerdem fehlte vermutlich auch das für Wasserhaltungs- und Förderanlagen nötige „Aufschlagswasser“, um diese Anlagen anzutreiben. Diese Möglichkeit erscheint plausibel, da noch mehr als ausreichend Erzvorräte vorhanden waren, welche man durch Tiefbaue hätte gewinnen können. So beschränkte man sich auf verhältnismäßig bescheidenen Bergbau in oberen Teufenbereichen.

NEUZEIT

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts scheint der Bergbau wieder genügend Ertrag abgeworfen zu haben. Dafür spricht die Errichtung einer eigenen Schmelzhütte in Hofsgrund. Die Bergleute wohnten in der Nähe der Gruben und betrieben Nebenerwerbslandwirtschaft. Überliefert sind Streitigkeiten mit dem Koster Oberried, welches die Grundherrschaft in Hofsgrund innehatte, über die unerlaubte Holzentnahme und Nutzung des Waldes als Viehweide.
Aus dieser Zeit sind auch weitere Grubennamen bekannt. Zum einen wird die Grube „Osterzeit“ genannt, bei der es sich um einen großen Erbstollen in Hofsgrund handelt, zum anderen baute die Grube „zur Threw in der Rotten Lachen“ oberhalb der Holzschlägermatte auf dem Gang II.

Der 30jährige Krieg hatte im ersten Jahrzehnt noch keine Auswirkungen auf den Bergbau am Schauinsland. Als aber auch der Breisgau Kriegsschauplatz wurde, kam es zu Plünderungen der Bleivorräte, Verwüstung der Schmelzhütten und Zerstörung der Blasebälge. Dabei war es nicht von Belang welche Seite der Kriegsgegner gerade anwesend war.
Dazu kamen die Pestepidemien, Vertreibung und / oder Flucht der Arbeiter. Es gab kein Blei mehr für den Verkauf, Löhne konnten nicht gezahlt werden. Nach dem Krieg folgte eine schwere wirtschaftliche Krise, die auch den Bergbau vollends zum Erliegen brachte und auch die nachfolgenden Jahrzehnte brachten keine Erholung.

18. JAHRHUNDERT

WILLNAUER GANGZUG

Die Wiederaufnahme des Bergbaus im 18.Jahrhundert war zunächst zögerlich, wobei die Gruben am Stohren und in der Willnau, welche zu St. Trudpert gehörten, den Betrieb schneller wieder aufnahmen, als die Gruben in den Revieren des österreichischen Breisgaus, die zum Kloster Oberried gehörten. Aus dem Jahr 1700 stammt eine Bergordnung des Klosters St. Trudpert für das Münstertaler Revier.

Ein systematischer Abbau am Schauinsland erfolgte erst wieder ab 1724. In dieser Zeit wurden auf dem Schauinsland überwiegend Grünbleierz und Bleiglanz abgebaut und auch vor Ort verhüttet. In dieser Zeit brachten die Gruben reiche Erträge. So konnte ein Bergmann damals pro Mann und Schicht bis zu einem Zentner Pyromorphit gewinnen.

Als Grubennamen aus dieser Zeit werden genannt:

- Grube „Zue Maria Hülf auf dem Stohren gelegen“ (1723)
- Grube „Zur frauwen Hilf“ oder auch „Unser lieben Frauen Hilf“, die auf einem benachbarten Gang abbaute

Auf dem Schauinsland herrschte eine harte Konkurrenz zwischen dem Kloster Oberried (Hofsgrund) und dem Kloster St. Trudpert im Münstertal. St. Trudpert förderte den Bergbau nachdrücklich, erkannte aber das österreichische Bergamt in Freiburg nicht an. So kam es 1753 zu einer Machtprobe, bei der das Bergamt in Freiburg das Kloster St Trudpert aufforderte, sich künftig den Anweisungen aus Freiburg zu fügen.

Für den Bergbau am Schauinsland brachte das Jahr 1730 einen wichtigen Fortschritt: Die Grube auf dem Willnauer Gang (zu Kloster St.Trudpert) schlug auf den Haldener Gang durch (zu Kloster Oberried). Auf diese Weise kam es zur Vereinigung beider Werke und damit auch zur Verbesserung der Betriebsabläufe, der Zehnte wurde jedoch weiterhin getrennt an die jeweilige Herrschaft abgeführt.

Daneben gab es auch passiven Bergbau: Johannes Maderspacher erhielt 1775 das Recht (gegen Abgabe des Zehnten), dass er die in Wildnau befindlichen alten Bergwerkshalden auslesen waschen und das dabei auffindbare Erz nutzen dürfe. Dies betrieb er bis 1782, was darauf hinweist, dass er dabei gute Ausbeute machen konnte.


HOFSGRUND

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gab es zunächst nur magere Erfolge in Hofsgrund. Im aktiven Bergbau gab es wenig Bewegung. Auch hier wurde stattdessen Nachlese auf den alten Halden betrieben und Pyromorphit auf den alten Halden gesammelt, und das bei einigermaßen Erfolg. Auf den Halden des Gesprengganges wurden binnen 34 Wochen 103 Zentner Erze zusammengetragen, aus denen 44 Zentner Blei gewonnen wurden.

Für das Jahr 1720 ist der Betrieb der Gruben am Stohren durch eine Gewerkschaft in Hofsgrund nachgewiesen. Die Grube am Gegentrum brachte zwischen 1742 und 1744 innerhalb 18 Monaten fast 34 kg Silber, und die Unternehmerfamilie Litschgi, die im ganzen Revier tätig war, konnte nach Übernahme der Hofsgrunder Gewerkschaft und hohen anfänglichen Investitionen zwischen 1753 und 1777 einen Reingewinn von 240.000 Gulden erzielen.



KAPPLER WAND

Außer den Gruben am Stohren und in Hofsgrund, die den Klöstern unterstanden, gab es an der Kappler Wand seit dem Mittelalter Erblehensgruben, die an Privatunternehmer vergeben waren. Die oberen Gruben an der Kappler Wand galten als Bergwerk „Schauinsland“ (so der Name bis ins 18. Jhdt, erst im 19. Jhdt taucht die Bezeichnung „Erzkasten“ für das Bergwerk auf). 1742 wurde z.B. eine Grube „St. Antoni im Schauinsland“ verliehen, die bis 1769 in Betrieb war.

Aufgrund ständiger Querelen mit den Klöstern Oberried und Günterstal (Freiburg) zog sich Johann Litschgi, der seit 1745 Mitgewerke am Schauinsland war, aus dem Betrieb zurück und verkaufte seine Anteile an den Freiherrn Joseph von Beroldingen, welcher sich auch in anderen Südschwarzwälder Revieren als Bergbauunternehmer hervortat (siehe Todtnau).

Nachdem er im Jahr 1756 die restlichen Anteile am Bergwerk Schauinsland erwerben konnte und damit auch die dazugehörige Schmelze erwerben, konnte er als alleiniger Besitzer die Betriebsabläufe neu ordnen und so effektiver machen. Auch am Gegentrum erwarb er Bergrechte und konnte, da die dort vorhandenen mittelalterlichen Stollen mit den Bauen am Schauinsland durchschlägig waren, den unteren Schauinsland-Stollen um ca 43 m unterfahren. Damit wurden die Betriebsabläufe weiter verbessert. Mit den Jahresgewinnen finanzierte Beroldingen unter anderem seine Bergbaubetriebe im Todtnauer Revier.

Aber auch von Beroldingen geriet in Streit mit den Klöstern Oberried und Günterstal, die der Deutschordenskommende unterstanden. Diese warf Beroldingen u.a. vor, er würde giftige Pochwässer auf die Wiesen leiten und diese damit verseuchen, Ziegen würden ohne Genehmigung in die Wälder getrieben und aus den Wäldern würde Gras entnommen werden und so der Aufwuchs junger Buchen verhindert usw.

Die großen Wassereinbrüche in den Gruben im Jahr 1760 verursachten hohe Kosten und als am 18. Juli 1761 ein Brand die Poche, das Waschwerk und sämtliche Bergarbeiter-Wohnungen vernichtete, gab Beroldingen endgültig auf.

Danach wurden die bestehenden Grubenbaue durch ehemalige Bergleute nur auf Raub bebaut. Als deren Mittel zu Ende gingen, ruhte der Bergbau ab 1767 für 25 Jahre.

Erst 1792 nahm das Bergamt Freiburg auf Vorschlag Caratos den Betrieb wieder auf. Um die darüber liegenden Stolen und Schächte zu entwässern und die darin befindlichen Reicherze zu gewinnen, wurde der Tiefstollen verlängert. 1801 zerstören Holzmacher die Mundlochzimmerung des „Oberen Leithnerstollens“, so dass dieser nicht mehr befahrbar war. Die noch vor dem Stollen lagernden Scheid- und Pocherze wurden abtransportiert und der Bergbau stillgelegt.



WIRTSCHAFTLICHE LAGE ab Mitte des 18. Jhdts

Schwerwiegend für den Bergbau war, dass ab 1750 die Wälder rund um Hofsgrund kaum noch Holz liefern konnten. Man war nun gezwungen, das benötigte Holz - gegen hohe Fuhrpreise - aus Todtnau kommen zu lassen.

Seit 1775 traf man auch immer wieder auf alte weitgehend ausgeerzte Abbaue, die frischen Anbrüche wurden schlechter. Zunächst zog man die alten Pocherze aus dem Versatz in den alten Stollen zu einer Nachnutzung heran. Zeitgleich fielen die Bleipreise, während die Lebenshaltungskosten stiegen.

Trotz Verbesserungen im Transportwesen und in der Bergbaukunst waren die Kosten so hoch, dass Gewinne gering waren oder ganz ausblieben. So übernahm das kk. Bergamt das Eigentum an immer mehr Gruben. Von 1792 bis zur Abtretung des Breisgaus 1803 übernahm das Bergamt sämtliche Ausgaben. Ziel war die Schmelze von Silber für die Münze in Günzburg. Dafür wurden mehrere Gruben wieder geöffnet und insbesondere der Betrieb auf dem Barbaragang vorangetrieben.

Doch die kriegerischen Auseinandersetzungen der Jahre 1794-96 (siehe auch Todtnau) führten zur Einstellung des Grubenbetriebs. Ab 1799 wird das Bergamt in Freiburg und das Klosteramt in Günterstal aufgelöst und ist mit dem Jahr 1803 vollzogen. 1806 schlagen letzte Ausgaben zur Instandhaltung der Gruben zu Buche.

19.JAHRHUNDERT

Seit 1805 gehört der Breisgau im Zuge der napoleonischen Reformen zum Großherzogtum Baden. Zur Bestandsaufnahme werden die Bergwerke untersucht. Am Schauinsland waren zu diesem Zeitpunkt noch 7 Stollen offen, doch schon 1807 werden alle als verfallen angegeben. Der zuständige Berginspektor erkennt zwar insgesamt 19 Stollen. Aufgrund fehlender Grund- und Saigerrissen gibt er eine negative Einschätzung der Lage. Er ging davon aus, dass alle Stollen ausgebeutet seien. Auch die Übertagegebäude sind baufällig, es fehlen wichtige Maschinenteile. 1810 findet auch die bis dahin noch betriebene Nachlese auf den Halden ihr Ende.

Während im Münstertal der Bergbau wieder aufgenommen wird, ruhen die Arbeiten am Schauinsland. Der „Badische General-Bergwerksverein“ ist v.a. im Münstertal tätig. Das Silber des Schauinslandes erschien aufgrund hoher Kosten für die Aufbereitung (hoher Gehalt an Zn) nicht als lohnend.

Die Badisch-Englischen „Konzessionierte Gesellschaft für den Abbau der Silber- und Bleiminen im Großherzogtum Baden“, in die der „Badische General-Bergwerksverein“ übergegangen war, konzentrierte sich ebenfalls auf die Gruben im Münstertal. Als die Badisch-Englische Gesellschaft 1865 aufgelöst wurde, fiel der Schauinsland ins Bergfreie.

Bis 1876 ruht der Bergbau. Dann erhielt Freiherr Carl von Roggenbach eine Schurfgenehmigung für Hofsgrund und begann mit erneutem Abbau. Wesentlich für einen lohnenden Abbau war aber, dass inzwischen auch die Zinkblende ein gesuchter Rohstoff geworden war. Dadurch gerieten auch die Halden erneut in den Blick. Bereits 1878 konnte man allein aus dem Haldenmaterial 20 Tonnen Zinkblende gewinnen.

Von 1879 an wurden die Halden in Hofsgrund, am Gegentrum und am oberen Schauinslandstollen durchgearbeitet und daraus fast 27 Tonnen Zink sowie 26 kg Silber gewonnen werden. In diesem Jahr erhielt Roggenbach auch die Bergrechte an 9 Erzgängen am Schauinsland. Eine „Stolberg Westphälische Acteingesellschaft“ solle den Betrieb eröffnen.

1884 wurde der tiefe Schauinsland-Stollen aufgewältigt (von da an „Roggenbachstollen“). Doch die Erzmittel waren bereits abgebaut. Daher beschoss man die Anlage eines tieferen Stollens zur Unterfahrung der bisherigen Bauen. Dieser Stollen („Kappler-Stollen“) wurde 1889 begonnen.

Zum Ende des Jahres 1890 erfolgte die Umwandlung in die „Gewerkschaft Schwarzwälder Erzbergwerke“. Diese erhielten im Mai 1891 die Genehmigung für den Grubenbetrieb. Zunächst wurde der Kapplerstollen und der Schauinsland-Stollen belegt. Die Belegschaft wuchs von 27 Bergleuten zu Beginn auf über 100 im Jahr 1897. 1899 wurde eine Materialseilbahn gebaut, mit der das Erz ins Tal gebracht wurde.

20. JAHRHUNDERT und NACHNUTZUNG

Der Abbau schritt fort und im Jahr 1903 wurde der Leopoldstollen aufgefahren, der den Kappler-Stollen um noch einmal 150 m unterfährt. Der Hauptförderstollen war jedoch weiter der Kappler Stollen. Von dessen Mundloch führte eine weitere Materialseilbahn zur eigentlichen Ladestation am Leopoldsstollen.

Aufgrund des Silberreichtums der Erzmittel wurde im selben Jahr ein weiterer Stollen aufgewältigt, der „Untere Barbara-Stollen“, der bereits 1911 eine Länge von 600 m hatte und die Pingen am Haldener Gangzug unterfuhr. Jedoch war der 2 m mächtige Erzgang hier schon durch frühere Abbauten vollständig abgebaut und das Vorhaben wurde aufgegeben.

Ebenfalls im Jahr 1903 wurde ein Tiefstollen von Oberried Richtung Schauinsland angelegt, der bis 1914 bereits 1,2 km Länge aufwies. Als die Metallpreise für Zink und Blei nach dem Weltkrieg sanken, war nur noch der Abbau von Silber rentabel, zu dem 1920 immerhin noch 229 Bergleute eingesetzt waren. Ab 1923 wurden die Schürfrechte an die „Bergbau-AG Lothringen“ übertragen. Die sinkenden Weltmarktpreise für Blei und Zink während der Weltwirtschaftskrise brachten auch den Bergbau am Schauinsland in Schwierigkeiten.

Zunächst konnte man sich mit dem Verkauf von Schaustufen aus dem drusenreichen Gang II an Länder mit fester Währung noch eine Zeit lang über Wasser halten. Doch weiter sinkende Metallpreise hatten zur Folge, dass das Bergwerk letztendlich stillgelegt wurde. Von 200 Beschäftigten blieben lediglich 15 zur Unterhaltung der Anlagen übrig, welche dann zu Weihnachten 1930 ebenfalls entlassen werden mussten.

Nur wenige Jahre später, ab 1935, wurde der Grubenbetrieb wieder aufgenommen, nun durch die Stolberger Zink AG. Diese wältigte den Kappler Stollen und den Leopoldstollen auf. Trotz hohem Kapitalaufwand schien dies erfolgversprechend, weil man durch neue Methoden der Erzaufbereitung (Flotationsverfqahren) nun auch fein verwachsene Brekzienerze lohnend verarbeiten konnte.
Zur Metallgewinnung wurde erneut auch das Material auf den Halden herangezogen (v.a. die Halden im Kappler Tal). Zur Verbesserung der Grubenabläufe wurde der Roggenbach-Schacht abgeteuft sowie ein Tiefstollen am Herderhof, der im Dezember 1938 begonnen wurde.
Mit dem Beginn des zweiten Weltkriegs jedoch kamen dann alle Arbeiten zum Erliegen, die nicht unmittelbar der Erzgewinnung dienten. Am Ende des Krieges legte man dann den gesamten Grubenbetrieb still.

Die Wiederaufnahme des Bergbaus erfolgte im Herbst 1946. Im März 1946 erreichte man mit dem jetzt 4,3 km langen Tiefstollen den Roggenbachschacht. Dadurch konnte nun das gesamte Grubengebäude über den Roggenbachschacht entwässert werden. 1949 wurde der Roggenbachschacht nach oben zur Kapplersohle durchschlägig gemacht.

Doch trotz aller Anstrengungen führten gefallene Weltmarktpreise für Blei und Zink dazu, dass das Bergwerk am Schauinsland wegen Unwirtschaftlichkeit zum 31.Oktober 1954 stillgelegt werden musste. Bereits im November wurde die Materialseilbahn demontiert und die Stollenmundlöcher vermauert.

In den ca. 800 Jahren des Bergbaus am Schauinsland wurden etwa 100 km Gang in den Berg gehauen, der sich auf 22 Etagen verteilt. Die Grube Schauinsland war das größte Silberbergwerk des Schwarzwaldes und der Vogesen.

Nachnutzung

Entwässerung über den Kapplerstollen
Entwässerung über den Kapplerstollen Kraftwerk Oberried

Seit 1974 wurde die Grube Schauinsland zur Trinkwassergewinnung genutzt (Kapplerstollen).

Seit 1975 dient der Barbarastollen als Archiv zur Sicherung von für die auf Filmrollen kopierten Archivalien Deutschlands. Dort werden in Edelstahlbehältern auf Mikrofilmen über 1 Milliarde Dokumente archiviert. Dieser zentrale Bergungsort der Bundesrepublik Deutschland unterliegt seit 1978 den Regeln der Haager-Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten und ist das größte Langzeitarchiv in Europa.

1976 gründete der Freiburger Juwelier Berthold Steiber die „Forschungsgruppe Steiber“ mit dem Ziel, den Bergbau des Schauinslands zu erforschen und zu erhalten, sowie für die Öffenbtlichkeit zugänglich zu machen. Nach mehr als 20 Jahren Aufwältigungs- und Untersuchungsarbeiten wurde das Museumsbergwerk im August 1997 eröffnet. Durch die gemachten Entdeckungen ist der Schauinsland zu einem unter Denkmalschutz stehenden Kulturgut und einem untertägigen Geotop von internationalem Rang geworden.