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St Ulrich - Erzgänge und Gründenwald

Die Erzgänge

Neben den hauptsächlich bearbeiteten Erzgängen am Birkenberg gab es auch bergbauliche Aktivitäten im Gründenwald und im Goldgründle, dazu kommt ein inzwischen verfallener Steinbruch am Bitterst

Am Birkenberg selbst standen parallele Quarzgänge mit überwiegend derben Erzen an (Arsenopyrit, Chalkopyrit, silberhaltiges Fahlerz, Galenit, Pyrit als Haupterze) - daneben etwas Allargentum, erzmikroskopischer Freieslebenit, Pyrargyrit und Stephanit; sekundäre Minerale aus Fahlerzzersatz wie Azurit, Malachit, Olivenit und Tirolit sowie eine ungewöhnliche Uranvererzung von Pechblende mit Folgemineralien wie sekundäre Uranglimmer, darunter Arsenuranospathit, Novácekit, Zeunerit und als absolute Seltenheit Curienit. Dazu weitere allerdings meist nur krustig ausgebildete Sekundärmineralien.

Das Gewann Gründenwald südlich von St Ulrich ist bekannt für seine Funde von Berthierit und Meta-Stibnit. Diese stehen frei in Quarzdrusen im Hornstein, meist aber sind sie eingewachsen. Berthierit wird mitunter begleitet von Miagyrit und Fahlerz, ebenfalls meist eingewachsen. Metastibnit kann karminrote Krusten bis mehrere Quadratzentimeter Größe ausbilden. Als Sekundärmineralien begegnen hier Senarmontit, Stibiconit und Valentinit.
Im 20. Jahrhundert wurde nochmals kurzfristig das Antimonerz des Gründenwaldes untersucht. Als man jedoch feststellte, dass es sich um Berthierit handelt, der weniger Antimon enthält als Antimonit und sich schlechter verhütten lässt, wurden die Untersuchungen eingestellt.

Auch im Goldengründle westlich von St. Ulrich kommt Berthierit in dem dort anstehenden Quarzgang vor, daneben auch Zinckenit. Aus dem Bach wurden Funde von Goldflitter bekannt (daher auch der Name).

Im Steinbruch am Bitterst (Nähe Köhlerhöfe) stehen kleine tertiäre Barytgänge an – mit bis zu cm-großen, mit rotem Quarz überzogenen Baryttafeln.

Fundort Gründenwald

Aufgrund der Grabungsbeschränkungen am Birkenberg und den geringen Fundaussichten an anderer Stelle bei St Ulrich konzentriert€ sich die Aktivität von Sammlern auf den Bereich Gründenwald. Insbesondere bei der (Neu-)Anlage von Waldwegen konnten hier schöne Funde gemacht werden.

Anfahrt: A5 zwischen Freiburg und Basel > Ausfahrt Hausen Biengen, Richtung Bad Krozingen. Aus der Ortsumfahrung Bad Krozingen über die Kreisstraße K4982 nach Ehrenkirchen. Von dort Richtung Bollschweil, kurz nach der Ortsdurchfahrt Ehrenstetten rechts dem braunen Hinweisschild zum Ausflugsrestaurant Kohlerhof folgen. An der nächsten Kreuzung im Wald (Spielplatz) ca 4 km weiter geradeaus bis zum Kohlerhof. Dort kann man das Auto abstellen und folgt zu Fuß dem flach verlaufenden Weg weiter geradeaus. In einer langgezogenen Linkskurve passiert man ein Bauernhaus mit Teich. Nach weiteren ca 500 m erreicht man einen in spitzem Winkel nach links unten abzweigenden Weg und sieht die ersten Pingen im lichten Wald.

Hier die Bestandsliste für den Gründenwald laut Mineralienatlas:
Arsenopyrit, Berthierit, Dolomit, Gips, Glushinskit, Goethit, Graphit, Halotrichit, Jamesonit, 'Limonit', Markasit, Menighenit, Metastibnit, Miargyrit, Pyrit, Quarz, Römerit ?, Schörl, Schwefel, Sénarmontit, Siderit, Sphalerit, Stibiconit (Var.: Roméit-Gruppe), Stibnit, 'Tetraedrit-Gruppe', Valentinit, 'Weddellit'

Die anderen Kapitel

1. Quellen und Bergbaugeschichte