Fundübersicht 2014 von Frank Schimak

Nachdem jetzt weitgehend die Funde aus dem Mai (04.-09.) und September (08.-12.) aufgearbeitet sind und ein Großteil der Unbekannten analysiert worden ist, kann ich mal einen kurzen Abriss aus dem Jahr 2014 geben:


Mai 2014

- Lenoblit aus dem Stinkspat- Material (oliv, grün, weiß, feinnadelig)

- Francevillit (EDS) aus dem gleichen Material

- Scheelit aus dem gleichen Material (nur 1 Fund von deutlichen xx, meist nur derb – UV- Lampe)
Alles aus dem berühmten Buschfund. In diesem Material wurden noch andere, bislang z.T. noch nicht analysierte Mineralien von anderen Sammlern gefunden. Sehr interessanter Fund.

- Gearksutit in tafeligen weißen xx (EDS) sowie weißen wirrstrahligen Aggregaten aus dem Fluorit zusammen mit feinkugeligen Goethit

- Carnotit (EDS) neongelbe ganz feinkristalline Aggregate, Material wie bei Gearksutit beschrieben

- Raspit grüngelb aus der Scheelit- Paragenese zusammen mit meist derben Galenit

- Tenorit nach Posnjakit (typische Beton- Paragenese)

- Goyazit/Gorceixit Mischkristall (arsenfrei, EDS) weiße Kugeln im Baryt



September 2014

- Gearksutit (EDS) wirrstrahlige, feine weiße Nädelchen aus dem Fluorit- Material

- Connellit außergewöhnlich guter Fund von nadeligen blauen xx

- Tungstibit ganz ordentliche Stufe mit mehreren vollkommenen kugeligen Aggregaten aus dem Silberspat


Nicht aufgeführt sind hier die gängigen Mineralien.

Im Mai ist mir ein Fund von analysierten Löllingit zusammen mit Cobaltit (Ni- haltig) eingewachsen im Fluorit bekannt. Auch wenn in diesem Jahr wohl öfter Mottramit gefunden wurde, konnte ich dieses Mineral nicht entdecken. Gerade auch zum Saison- Abschluss (Sep/Okt) ist eine Reihe von recht seltenen Mineralien von verschiedenen Sammlern gefunden worden.

Schade, dass diese Informationen darüber offenbar meist nur einem kleinen Kreis vorbehalten geblieben sind.


Und hier folgen nun die verschiedenen EDS-Untersuchungen vom 02.12.2014:

EDS-Untersuchungen am 02.12.2014

Hallo Clara- Interessierte,

gestern hatte ich einen Termin am Geocampus der FU Berlin- Lankwitz bei Ralf an der Mikrosonde (EDS). Untersucht wurden 11 Proben der Grube Clara hauptsächlich aus Funden dieses Jahres von unterschiedlichen Sammlern. Da ich daran interessiert bin, dass ich dieses Wissen auch an andere weitertragen kann, werde ich in mehreren emails darüber berichten. Wenn jemand von Euch das nicht haben möchte, bitte mir Bescheid sagen oder meine emails einfach löschen. Einige Ergebnisse möchte ich erst einmal mit Uwe Kolitsch abstimmen, ehe ich Euch nur halbe Wahrheiten verbreite.


Gearksutit

Eindeutig waren zwei Proben. Hier haben wir Gearksutit bestätigen können. Der Verdacht war ja schon bei den weißen, feinfaserigen xx durchaus nicht von der Hand zu weisen, bei den lattigen xx- Aggregaten jedoch nur sehr gewagt. Gearksutit CaAl(OH)F4·H2O ist dem Prosopit CaAl2(F,OH)8 chemisch sehr ähnlich. Ausschlaggebend waren jedoch die fast gleichen Anteile von Al und Ca, die den Ausschlag zu Gearksutit gaben. Bei Prosopit hätte ein doppelt hoher Anteil von Al vorliegen müssen.

Gefunden habe ich Gearksutit in 05/2014 und 09/2014 jeweils im Fluorit, der gar nicht einmal so dunkel (Stinkspat) war. Bei allen Funden war ein wenig bräunlicher Hornstein dabei und vor allen Dingen Goethit in kleinen grauschwarzen Kugeln. Bei den lattigen xx- Aggregaten, die selten nach allen Seiten frei auskristallisierten, kam noch ein neongelbes Mineral mit dem „bösen U“ dazu- aber davon ein anderes mal.

Über die Gearsksutit- Funde habe ich mich sehr gefreut, sind sie doch deutlich besser als die bislang in der Sammlung vorhandene Stufe. Die Ausbildung in lattigen, spitz zulaufenden xx war mir bislang noch nicht einmal bekannt.

Anbei meine Versuche, den Gearksutit zu fotografieren; einmal die lattigen xx Aggregate und die feinfaserigen Büschel.

Mit freundlichen Grüßen aus Berlin-Lichtenrade

Frank

Gearksutit

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Hallo Clara- Interessierte,
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Aus Volkers Buschfund Mai 2014 gab es jede Menge kleine, neongelbe meist in relativ kleinen Hohlräumen kristalline Aggregate, leider keine xx (ich habe zu mindestens keine und auch nicht davon gehört). Diese neongelben Aggregate hat Volker schon einmal zur Analyse gegeben und dort wurde Francevillit bestimmt. Da die tschechischen Ergebnisse in einigen Fällen nicht aussagekräftig genug waren, konnte aber am 02.12. dieser Francevillit bestätigt werden- aus Volkers Buschfund.

Visuell genau so aussehende neongelbe erdige, bestenfalls grobkristalline Massen fanden sich auch bei dem lattigen Gearksutit, ein bisschen Stinkspat war auch dabei. Da lag es nahe, dass wir zunächst auch an Francevillit (Ba,Pb)(UO2)2V2O8·5H2O dachten. Zu meiner Überraschung ergab die Analyse aber ein anderes Bild:

U und V vorhanden, dafür kein Ba, kein Pb, aber viel K

Analysediagramm

Hier liegt Carnotit K2(UO2)2(VO4)2·3H2O vor. Hatte ich vorher auch noch nicht gefunden.
Dieses Beispiel zeigt aber auch, wie sensibel man mit Prognosen der aufgefundenen Stufen umgehen sollte. Nicht alles, was neongelb ist, kann man in die gleiche Schublade packen! Richard hat schon recht, wenn er bei solch Material von einem nicht näher untersuchtem Uranyl- Vanadat spricht. Leider gibt es überhaupt keine visuellen Anzeichen, welche Elemente in den erdigen Krusten vorhanden sind. Möchte man Gewissheit darüber haben, führt kein Weg an der Analyse (EDS, EDX) vorbei. Aus dem gleichen Fund habe ich nun ein paar Stufen, die ich als Carnotit ansprechen kann. Bei ähnlichen Stücken aus anderen Funden (Mai, September 2014) wäre ich schon wieder zurückhaltender, da wieder beide Möglichkeiten bestehen.

Bilder: Francevillit aus dem berühmten „Volkers Buschfund“ und Carnotit.


Mit freundlichen Grüßen aus Berlin-Lichtenrade

Frank

Francevillit und Carnotit

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Hallo Clara- Interessierte,
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viel Hoffnung hab ich auf den folgenden Fund (Mai 2014) aus dem Stinkspat gesetzt. Die Stufe(n) stammen aus Abfällen, in denen Volker Uranphan gefunden hatte. Was waren dann die rein weißen Kugeln darin? Hierüber gingen die Spekulationen weit auseinander: von Fluorit und Mineral der Crandallit- Gruppe bis hin zu Gearksutit. Hier war also eine Analyse unabdingbar!

Und spätestens hier musste ich erkennen, dass nicht jede Analyse mit einem Knaller endet… analysiert wurde Dolomit! Eine mir völlig undenkbare Ausbildung. Tröstlich dabei ist, dass ich bislang kaum Dolomit aufgehoben habe und so eine Ausbildung auch nicht alltäglich zu erwarten ist.

Ich war über das Ergebnis so fassungslos, dass ich vergessen habe, dass Diagramm zu speichern. Aber Ralf lachte nur und war sich ganz sicher - nun ja, er ist der Fachmann.

Mit freundlichen Grüßen aus Berlin-Lichtenrade

Frank

Dolomit

Dolomit BB 1,4 mm
Dolomit BB 1,4 mm Sammlung und Photo Frank Schimak

Hallo Clara- Interessierte,
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bislang für mich nicht gänzlich unbekannt, aber nicht uninteressant war ein weiterer Fund (Mai 2014) aus dem Stinkspat. Die Stufe stammt ebenfalls aus Abfällen, in denen Volker Uranphan gefunden hatte. Diese teilweise hohlen xx hatte ich schon manches mal gefunden, oft auch umgewandelt zu Goethit im Fluorit. Jetzt wollt ich es anhand von frischem Material endlich wissen, was das ist (oder war- bei Umwandlung zu Goethit).

Richard tendierte ja schon zu einem Carbonat. Und die Analyse ergab Siderit. Auch dies keine typische Ausbildung für dieses Mineral. Auch Ralf war verwundert, aber die Analyse war eindeutig.

Anbei die REM- Aufnahme und das Foto. Dies hat bestimmt der eine und andere von Euch schon einmal in seinen Funden gesehen.



Mit freundlichen Grüßen aus Berlin-Lichtenrade
Frank

Siderit - REM und Photo

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Hallo Clara- Interessierte,

am 02.12.14 hatte ich einen Termin bei Ralf an der Mikrosonde. Untersucht wurden Proben der Grube Clara hauptsächlich aus Funden dieses Jahres von unterschiedlichen Sammlern.

Von den nicht so spannenden Sachen hatte ich ja schon berichtet. Kommen wir zu dem Highlight dieser Untersuchung. Kommt so ein Ergebnis heraus, kann man den guten Ralf für kommende Untersuchungen leicht motivieren.

Im Mai 2014 fand Volker Draxler im Stinkspat wenig Material mit eingewachsenen Erzbutzen. Schon unter dem Mikroskop konnte man erkennen, dass es sich bei dem Kern um anderes Material handelt wie bei den helleren Randbereichen.

Wir haben in dem Kernbereich nur Fe und As erkennen können und dieses Mineral dem Löllingit zugeordnet.

Der Randbereich hat einen relativ hohen Co- Anteil. Zuerst wollte Ralf von einem Co- haltigen Gersdorffit sprechen, revidierte sich dann aber auf einen Ni- haltigen Cobaltit (Cobaltin).

Uwe Kolitsch, dem ich zunächst unsere Ergebnisse geschickt hatte und um seine Einschätzung bat, bestätigte diese Analyse.



Mit freundlichen Grüßen aus Berlin-Lichtenrade

Frank

Löllingit und Cobaltin

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Hallo Clara- Interessierte,

am 02.12.14 hatte ich einen Termin bei Ralf an der Mikrosonde. Untersucht wurden Proben der Grube Clara hauptsächlich aus Funden dieses Jahres von unterschiedlichen Sammlern.

Einen Fund von Reinhard Motzigemba aus 10/2014 ließ mit großer Wahrscheinlichkeit ein Manganoxid vermuten. Schaut man sich die Stufe genauer an, erkennt man ab und wann einen viereckigen Querschnitt. Das schränkt die MnO- Gruppe schon etwas ein; nur Hollandit und Kryptomelan haben diese x- Form. Einziger Unterschied: Hollandit enthält Ba, während Kryptomelan kein Ba, aber K enthält. Die anderen Bestandteile vernachlässigen wir hier, da Mn und O beide erhalten und eine quantitative Analyse unter EDS nicht genau möglich ist. In so einem Fall sollte aber eine EDS- Analyse Klarheit bringen. Das Ergebnis zeigt K und ein wenig Ba. Hier kann man dann von Kryptomelan ausgehen mit wenigen Anteilen Ba. Analyse wurde von Uwe Kolitsch bestätigt.

Analysediagramm

Interessant und etwas verwirrend sind dann aber die pilzförmigen Gebilde, die dieses MnO auf nur einer Stufe des Fundes ausbildet. Bei MnO kommt man wohl an einer Analyse nicht vorbei. Dies ist vielleicht ein Grund, weswegen diese Mineralgruppe zu unrecht weniger Beachtung findet. Aber auch dieser Fund zeigt, dass MnO durchaus nicht nur graue Krusten bildet sondern auch wohlgeformte Aggregate und interessante xx.

Mit freundlichen Grüßen aus Berlin-Lichtenrade
Frank

Kryptomelan

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Hallo Clara- Interessierte,

am 02.12.14 hatte ich einen Termin bei Ralf an der Mikrosonde. Untersucht wurden Proben der Grube Clara hauptsächlich aus Funden dieses Jahres von unterschiedlichen Sammlern.

Heute ein weiterer Fund aus dem Mai 2014. Ursprünglich gefunden von Reinhard Motzigemba, Volker Draxler zeigte mir die Stelle auf der Halde und meine Funde davon stammten aus der Nachlese. Es handelt sich um weiße Kugeln mit Porzellanglanz in Hohlräumen eines leicht fleischfarbenen Baryt. Das Aussehen ließ schon ein Mineral der Crandallit- Gruppe vermuten. Die EDS- Analyse vom 02.12.2014 ergab eine Mischkristall- Bildung von Gorxeicit und Goyazit ohne Arsen- Anteile. Bei dieser Probe wurden die Grenzen der Analyse- Möglichkeiten aufgezeigt; gerade bei Mischkristall- Bildungen muss man sich mit diesen für die Sammler nicht gerade 100%ig zufriedenstellendem Ergebnis begnügen. In der Natur gibt es eben manchmal nicht nur ein schwarz oder weiß…

Das Material wurde schon in Cz untersucht. Die Analyse fiel jedoch nicht eindeutig aus, sodass wir dieses Ergebnis noch einmal bestätigt haben wollten.

Hiermit endet meine kleine Serie über die Analyse- Ergebnisse 2014. Ich hoffe, es hat Euch ein wenig Spaß gemacht und ich konnte dem einen oder anderen von Euch ein bisschen weiterhelfen oder Anregungen geben.

Mit freundlichen Grüßen aus Berlin-Lichtenrade
Frank

Gorceixit-Goyazit

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