Reichenbach - Giesenbachtal
Inhalt
1. Bergbaugeschichte Giesenbach
2. Geologie / Mineralogie
3. Lage der Bergbauspuren
4. Bestandsliste Giesenbachtal
Bergbaugeschichte Giesenbachtal
Der Bergbau im Giesen ist sehr alt und dürfte bereits seit dem frühen Mittelalter bestanden haben.
Die erste Erwähnung fand 1272 in einer Pachturkunde statt. Der Pfarrer FRIEDRICH zu Friesenheim und die Abtei Schuttern pachteten den Berg Giesen (erwähnt als "Dietzen") von Walter von Geroldseck zum Zwecke des Bergbaus. Diese Phase endete um 1290.
Über den weiteren Bergbau im Giesenbach erfahren wir aus zwei Schriftstücken aus den Jahren 1468 und 1482.
Die nächste Erwähnung fand erst 1651 statt, als Graf von Conberg die stillgelegten Gruben untersuchen ließ.
Ein Bericht von 1752 nennt am "Gyssen"(Giesen) ein altes Silberbergwerk und am Langeck ein Silber- und Bleibergwerk. Außerdem gab es eine Bleiverhüttung am untersten Giesenbach nahe Reichenbach. Aufgrund der Haldenreste muss man jedoch davon ausgehen, dass der Hauptgegenstand des alten Bergbaus – außer im Bereich des Giesenhofes - Limonit / Eisenerz war.
1805 erfahren wir, dass die Gruben zu Beginn des 19. Jhd. aufgelassen seien. Der Gang sei abgebaut und es bestehe keinerlei Erfolgsaussicht.
Allerdings besagt ein Bericht aus dem Jahr 1816, dass es „ehedem“ reiche Beute gegeben habe und der Bergbau unter einem Obersteiger fortgeführt werde. Der Gewinn reiche aber lediglich aus, die lokale Knappschaft zu unterhalten. 1827 wurde berichtet, dass der Lohn höher sei als die Ausbeute und die Gruben, die 1823 noch im Abbau gestanden haben sollen, verschüttet seien.
Geologie / Mineralogie
Der Gangzug Reichenbach-Diersburg ist mit 8 km einer der längsten im Schwarzwald. Auf ihm wurden über 300 Pingen angelegt, die noch heute in der Landschaft gut erkennbar sind. Er folgt der SSW-NNE-streichenden Rheingraben-Hauptverwerfung, die sich nur wenig westlich befindet.
Im Bereich Reichenbach ist die Verwerfung in mehrere parallel streichende Abschiebungen aufgegliedert, die teilweise mineralisiert sind. Im Bereich Giesen bildet Buntsandstein das direkte Nebengestein des Ganges. Der bis über 1 m mächtige Gang führt vor allem Baryt. Quarz tritt als Gangart dahinter zurück, nach der Teufe scheint analog zu den Vorkommen im Freiamt (Grube Caroline) Siderit zuzunehmen. In den oberflächlichen Aufschlüssen ist er in Goethit umgewandelt. Der Buntsandstein ist im Bereich der Gänge durch die hydrothermalen Lösungen gebleicht und zum Teil verkieselt.
Berühmt ist der Gang für seine hervorragenden Pyromorphit-Stufen, von denen einige noch beim Forstwegebau geborgen werden konnten. Pyromorphit sitzt häufig direkt auf Sandstein.
Lage der Bergbauspuren
Von Lahr kommend zweigt in Reichenbach die Giesenstraße in nördlicher Richtung von der B 415 ab (Vom Ortseingang die zweite Straße links). Man folgt der Giesenstraße bis zur zweiten Einmündung (spitzwinklig), an der man rechts den Berg hinnauffährt. Der Straße folgend kommt man an eine weitere spitzwinklige Einmündung. Hier biegt man links ab. Die schmale Straße führt nun ein paar Kilometer durch Wiesen. Ihr folgt man bis zum vorderen Giesenhof. Dort liegt an der rechten Seite ein kleiner Parkplatz.
Zu Fuß folgt man der gut ausgebauten Schotterstraße, die im Tal parallel zum Bach verläuft. Linkerhand befinden sich Wiesen, rechterhand bald Wald. Nach ca. 600 m endet die Wiese. Etwa 200 m weiter zweigt rechts eine Schotterstraße ab, der man folgt. Zuerst geht es in einer Linkskurve hinauf, bei einer Rechtskurve sieht man beiderseits Straße Pingen und Halden, die Halde südlich der Straße ist aber am interessantesten.
Man sollte es nicht versäumen, auf der Halde ganz hochzusteigen und einen Blick in die gewaltige Pinge mit ca. 25 m Durchmesser und bestimmt 6 m Tiefe zu werfen.
Das Gebiet um die Pingen oberhalb des Giesenhofes steht heute allerdings unter Denkmalschutz.
Der Pingenzug lässt sich von hier noch mehrere Kilometer nach Norden bis Zunsweier bei Offenburg verfolgen, in südlicher Richtung noch bis zum Langeck bei Reichenbach.
Bestandsliste Giesenbachtal
Akanthit, Anglesit, Baryt, Bayldonit, Cerussit, Chalkopyrit, Duftit, Galenit, Goethit, Hämatit, 'Limonit', Malachit, 'Manganoxid', Oxyplumboroméit, 'Psilomelan', Pyrolusit, Pyromorphit, Quarz, Siderit, Spha, erit, 'Tetraedrit-Gruppe'